Land der Berge

Von Lucian Mayringer   29.September 2017

Es klingt nach Botschaften aus zwei verschiedenen Welten: Einerseits melden die obersten Statistiker der Republik mit 295,2 Milliarden Euro einen neuen Schuldenhöchststand. Was angesichts des Umstands, dass in bald vier Jahrzehnten Österreichs Defizite doppelt so stark gewachsen sind, wie die Wirtschaftsleistung, schon Tradition hat. Anderseits wird das Wahlvolk mit Entlastungsphantasien umworben, die sich im Umfang zwischen fünf Milliarden (Christian Kern, SP) und bis zu 14 Milliarden Euro (Sebastian Kurz, VP) bewegen.


Ob aus reiner Taktik oder doch aus Kurzsichtigkeit werden dafür wichtige Weichenstellungen ausgespart oder verschwiegen. Etwa die Frage, wie die Sozialausgaben, die schon fast die Hälfte des Budgets aufbrauchen, verträglich eingedämmt werden können. Selbst der so erfreuliche Aufschwung drängt zu Realitätssinn statt der Schwärmerei. Denn in absehbarer Zeit sollten damit die Zinsen steigen. Alleine das verwandelt im Land der Schuldenberge jede Steuerreform in ein Sparpaket.