Valentinstag zum Schämen

Von Philipp Braun   14.Februar 2016

Den ganzen Tag werden Rosen gestreut und verstreut, nette Zeilen geschrieben, die Liebsten liebkost und Schokoladeherzen verschenkt.

Einzig die Nächstenliebe endet vielleicht beim Partner und lässt eine ganzheitliche Betrachtung des Tages, der Woche und der Monate in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Das Herz für Tiere, die Liebe zur Natur wird angesichts unseres täglichen Konsumwahns und nicht-nachhaltigen Lebensstils konterkariert. Woher kommen zum Beispiel die Rosen, die Blumen oder der Kakao? Wie wurden die Arbeiter bezahlt, unter welchen Bedingungen mussten diese arbeiten und welche industriellen Produktionsmuster sind für den minütlichen Verlust der Arten- und Pflanzenvielfalt schuld?

Es ist unangenehm, sich den Tatsachen zu stellen. Stattdessen flüchten wir in eine rosarote Welt und negieren den Raubbau an der Natur, der täglich passiert.

Liebe den Genuss

Um genussvoll zu leben, benötigt es keinen absoluten Verzicht. Denn durch die Förderung der heimischen Landwirtschaft, dem passionierten Zugang zu Handwerk und dem Wiederentdecken von Regionalität, Saisonalität und ökologischen Zusammenhängen wird nachhaltiger Genuss möglich. Und bereitet, nomen est omen, Genuss.

Slow Food widmet sich verstärkt dem Thema Liebe und betitelt die nächste große Veranstaltung (Anmerkung: Terra Madre und Salone del Gusto von 22. bis 26. September 2016) mit „Die Erde lieben“.

Serena Milano, Generalsekretärin der Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt, erklärt diese Entscheidung: “Der Schutz der Umwelt und der Erde, in der wir leben, muss ein Erkennungsmerkmal für diesen historischen Moment ein, ein Imperativ für alle, die sich mit Lebensmitteln beschäftigen. Wir wollen den Genuss wieder entdecken, uns selbst um die Erde zu kümmern und sie zu pflegen, zusammen mit Erzeugern, Lehrern, Köchen, Akademikern, Bauern, Lebensmittelgemeinschaften und vor allem zusammen mit Bürgern und Familien. Deshalb werden wir Workshops, Konferenzen, Lehrangebote und Verkostungen organisieren.”

Erstmalig wird die Terra Madre Salone del Gusto von Slow Food in neuer Form präsentiert und bindet mehrere symbolträchtige Orte der Stadt ein.

Für die Besucher und die 5000 Delegierten aus über 160 Ländern die Möglichkeit, sich auszutauschen und Alternativen zu einem nicht-nachhaltigen Leben aufzuzeigen. Damit in Zukunft auch die Natur beim Valentinstag nicht zu kurz kommt.