Schonend ultrahoch erhitzt

Von Philipp Braun   11.September 2015

Vor mir im Supermarkt steht so ein in Szene gesetztes Milchpackerl mit der Aufschrift „schonend ultrahoch erhitzt“, was zwar super klingt, aber irgendwie die Quadratur des Kreises bedeutet. Entweder erwärme ich eine Milch nur schonend mit einer geringen Temperatur. Oder wie in diesem Fall auf 135 Grad innerhalb von vier Sekunden, was so ziemlich allen Keimen den Garaus macht. Freilich ist dies noch harmlos im Gegensatz zum Sterilisieren, wenn Milch bei mindestens 110 Grad für circa 20 Minuten behandelt wird. Einzig „schonend ultrahoch erhitzt“ ist weder das eine noch das andere.

Wer eine unbehandelte Milch trinken will, greift am besten zu Rohmilch. Deren Vorzüge wurde gerade von Professorin Erika von Mutius in den OÖN beschrieben, wenngleich die gesundheitsfördernde Wirkung bei allergischen Erkrankungen und Asthma schon lange nachgewiesen sind.

Trotz der positiven Aspekte verschwinden immer mehr kleine Milchbauernhöfe, und vielerorts wird vor dem Verzehr gewarnt und artet wie in den USA in eine regelrechte Hysterie und Angst vor Rohmilch aus. Der Tierarzt und Beirat von Slow Food International sagt auf der deutschen Vereinsseite: “Häufig genanntes Argument von Rohmilchskeptikern und -gegnern ist das für den Menschen gefährliche Tuberkulose-Bakterium in Kuhmilch.“ Die Einschätzung des erfahrenen Tiermediziners lautet: „Das Mykobacterium tuberculosis, das mit anderen so genannten Zoonosen für 80 Prozent aller bakteriellen Krankheiten beim Menschen verantwortlich ist, kann man mit konsequenter staatlicher Kontrolle und mit freiwilligen Kontrollen der Landwirte gut in den Griff bekommen.“ Weiters zeichnen sich Rohmilchprodukte durch den Geschmack aus. Kürzlich bedauerte eine OÖNachrichtenleserin, dass es in Oberösterreich keine Rohmilch zu kaufen gibt.

Abhilfe kann hier der Käser Robert Strasser aus Frankenburg schaffen, der ausgezeichnete Rohmilchbutter, Bergkäse oder den Innviertler Abgereiften im Sortiment hat. Einfach heute und morgen (11. und 12. September) noch auf der Genusslandstraße vorbeischauen und kosten.