Mein Bier gebe ich nicht her

Von Philipp Braun   24.Oktober 2015

Jedes dritte Bier kommt in Zukunft aus einer Brauerei des fusionierten Konzerns (die OÖN berichteten).

Freilich kann man Trübsal blasen und sich dem ausliefern. Oder man unterstützt die kleinen Brauereien, die es nach wie vor schaffen und sich durch Qualität auszeichnen. Der gelernte Braumeister Ludwig Narziß leitete jahrelang die Versuchs- und Lehrbrauerei Weihenstephan und prägte den TU-Lehrstuhl für Technologie mehr als 25 Jahre lang. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung forderte auch er wieder mehr unterschiedliche Biere. Die Entwicklung einer permanenten Konzentrierung von Brauereien sieht er sehr kritisch: „Die Biere werden einheitlicher, sie werden oft von "oben", von der Konzernleitung herunter, festgelegt. Der Einkauf erfolgt zentral, um Synergieeffekte auszunutzen. Eine zu enge Preisschraube wirkt sich auf die Anbauflächen von Gersten und anderen Braugetreide-Arten aus, sie nimmt ab. Beim Hopfen war dies genauso, bis durch die Craftbrauer eine neue, starke Nachfrage entstand.“

Genau diese handwerklichen Brauereien kann man privat durch den individuellen Genuss unterstützen. Aber auch viele Gastronomen sehen inzwischen das Potential und verabschieden sich von bekannten Marken und bieten eine erfrischende Auswahl an Bieren an.

Freilich wird der Dschungel immer undurchsichtiger und selbst profunden Bierkennern erschließt sich nicht mehr, welche „kleine“ Brauerei mittlerweile zu einem Konzern gehört. Das Magazin „DerSpiegel“ hat vor kurzem einen Versuch unternommen, einen Überblick darüber zu geben. In Oberösterreich verhält sich die Sache ein wenig anders, aber zumindest gibt es sie noch: Die unabhängigen kleinen Brauereien, die es wert sind gestärkt zu werden. Mit jedem Schluck Bier trägt man dazu bei oder man entschließt sich anders und unterstützt einen Konzern.

Prost!