Gummiringerldiät

Von Philipp Braun   27.Dezember 2015

Da schlummert er vor sich hin. Grunzt ein wenig vor Zufriedenheit und wälzt sich bequem in den Fettpölsterchen und Speckröllchen. Der innere Schweinhund geht es geschickt an. Bei weitem nicht so furchteinflößend wie der dreiköpfige Zerberus. Das Dämonische ist ihm nicht anzusehen. Vielmehr ist er ein Meister der Täuschung. Mit Müßiggang lullt er alle ein, die versuchen, ihn zu überwinden. Entspannt, aber dennoch hartnäckig und konsequent verfolgt er sein Ziel. Und erreicht es auch. 

Als Herrchen unterliegt man seinem betörendem Charme und füttert ihn weiterhin mit paradiesisch sündigen und geilen Lebensmitteln. Unaufhaltsam. Auf Ewigkeiten.

Wenn da nicht auch die Verlockung nach dem perfekt geformten Körper wäre. Wie Sirenen verkünden tausende Gesundheitsportale die Heilsversprechung: „Ich habe 28 Kilogramm abgenommen“ oder „18 Kilogramm schnell abnehmen“ wird orakelt. Eine Diät, die quasi im Schlaf passiert. Ein paar Euros im Monat investiert und schon killt man unnötige Fettreserven.

 

Erfolgsgeschichte

Einzig der Erfolg will sich auch nach Monaten nicht einstellen. So wird die Verzweiflung auf die Spitze getrieben und man probiert alles aus, was von den Marktschreiern versprochen wird.

Einmal verzichtet man auf Kohlenhydrate und futtert nur Eiweiß in sich rein. Ein anderes Mal wird sieben Tage lang Kohlsuppe gelöffelt. Im Sport versucht man sich hie und da als Langstreckenläufer, dann wiederum als Bodybuilder.

Mit Verbitterung und Verzicht gelingt dann das Husarenstück. Ein Kilo weniger. Gemessen am Vormittag, im Vergleich zum Abend davor. Voller Freude lehnt man sich zurück und gönnt sich einen Schokoriegel. Endlich auf der Spur des Erfolgs.

Auch ich versuche wie jedes Jahr vor und nach Silvester, mein Hüftgold zu versilbern und vertraue dieses Mal auf die Gummiringerldiät: Ich darf alles essen, außer Gummiringerl.