Vereinte Nationen verhandeln über Killer-Roboter
Während sich Drehbuchschreiber in Hollywood gerade den Plot des sechsten Terminator-Films, der 2018 mit Arnold Schwarzenegger gedreht werden soll, ausdenken, geht es bei der UNO in Genf deutlich weniger fiktional zu.
Von Montag bis Freitag haben Wissenschafter, Friedensnobelpreisträger und Menschenrechtsaktivisten bei der UNO-Abrüstungskonferenz versucht, ein völkerrechtlich verbindliches Verbot "tödlicher autonomer Waffensysteme" voranzutreiben. Gemeint sind damit Roboter, beispielsweise in Gestalt von Drohnen, selbstfahrenden Panzern oder selbstfeuernden Schießanlagen, die ihre Ziele ohne menschliches Zutun suchen, erkennen und attackieren. Eine Fernsteuerung durch Soldaten, die das Geschehen aus vielleicht Tausenden Kilometern Entfernung via Kamerabild überwachen, würde damit obsolet. Auch Tötungsbefehle müssten beim Einsatz dieser Killer-Roboter nicht extra ausgesprochen werden.
Wie drastisch die Auswirkungen einer weiteren Entwicklung und Verbreitung solcher Roboterwaffen sein könnten, zeigt eine fiktive Fernsehdokumentation, die von Tesla-Chef Elon Musk und weiteren Gegnern finanziert und in Genf vorgeführt wurde. Im Clip mit dem dystopischen Titel "Slaughterbots" ("Schlachtroboter") sind Schwärme Hunderter explosiver Minidrohnen zu sehen. Mithilfe von Gesichtserkennungs-Software töten sie gezielt Personen, im Video etwa Studenten, die in sozialen Netzwerken eine bestimmte politische Meinung kundgetan hatten.
Böser Roboter, guter Mensch also? So simpel ist die Sache nicht. Auch die Befürworter von Killer-Robotern, die es in großer Zahl gibt, bauen ihre Argumente auf humanistischem Boden. Autonome Waffensysteme wären präziser, weniger fehleranfällig als der Mensch und könnten die Zahl von Kriegsopfern im Mittel deutlich verringern, sagen sie. Ob künstliche Intelligenz allerdings jemals mit ausreichend hoher Sicherheit zwischen Zivilisten und Soldaten, zwischen Angriffs- und Kapitulationsgestus unterscheiden wird können, ist aus heutiger Sicht unklar. Ethiker führen auch die menschliche Würde ins Feld. Entscheidungen über Leben und Tod, allein von einer Maschine gefällt, würden ihr klar widersprechen. Genauso wie die Bagatellisierung des Kriegsgrauens, die der ferne, durch Roboter exekutierte Tötungsakt mit sich brächte.
Wie man auch dazu stehen mag: Die Chancen für ein internationales Abkommen gegen Killer-Roboter sind derzeit ohnehin gering. Nur 21 Staaten – darunter kein einziges EU-Land, weder China, Russland noch die USA – haben sich bis dato dafür ausgesprochen. Das ist nicht Teil des neuen Terminator-Drehbuchs, sondern Realität.
Martina Mara ist Medienpsychologin und forscht am Ars Electronica Futurelab zur Mensch-Roboter-Beziehung. Twitter: @MartinaMara
Wird spannend, wenn die autonom fahrenden Autos infolge Virusinfektion mit Vollgas aufeinander fahren.
Experten sind natürlich der Meinung, dass das nie passieren kann, weil bekanntlich die künstliche Intelligenz immer gut ist.
wir sind doch schon mitten drin im Cyberkrieg!