Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

#Respekt, #Zivilcourage, #Zensur

Von Martina Mara, 27. Juni 2017, 00:04 Uhr

Unter dem Schlagwort #Respekt sammelten die OÖNachrichten in der vergangenen Woche Strategien gegen den Hass im Netz. Experten und Betroffene, Politiker und Prominente erzählten über Erfahrungen, machten Vorschläge.

"Was tun gegen Trolle, Droher und Lügner auf Online-Plattformen?" lautete die gemeinsame Frage, die keine neue, aber eine nach wie vor relevante ist. Die Antworten waren unterschiedlich. Christoph Schönborn etwa betonte die Notwendigkeit digitaler Zivilcourage: Eine "kritische Gegenöffentlichkeit" müsse den Hetzern in sozialen Medien "unaufgeregt, aber entschieden Paroli bieten", so der Erzbischof. Ein wichtiger, nutzergetriebener Ansatz. Ja, es braucht noch mehr Bewusstsein, eine noch stärkere Community, mit wachen Augen und adäquaten Werkzeugen, die niemals jenen von Hass und Hetze gleichkommen dürfen.

Die digitale Kommunikationsmaschine als selbstkorrigierendes Perpetuum Mobile der Herzlichkeit bleibt – zumindest bis wir es vielleicht irgendwann doch mal allesamt hinkriegen – trotzdem ein hübsches Wunschbild. Zum einen schlicht deshalb, weil dort, wo viele Leute zusammenkommen, oft eine Verantwortungsdiffusion stattfindet. Je mehr Zuschauer, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass sich einer von ihnen zuständig fühlt (und auf Facebook gibt es potenziell fast zwei Milliarden Zuschauer). Zum zweiten, weil es im Netz längst nicht nur um unangenehme Flegeleien, sondern auch um strafrechtlich relevante Inhalte geht, von Verleumdungen bis hin zu konkreten Gewaltaufrufen.

Als Reaktion darauf wundert es nicht, dass auch im Zuge der #Respekt-Kampagne wiederholt nach Regulierung gerufen wurde.

Online-Plattformen wie Facebook oder Twitter sollten empfindlich bestraft werden, so ein Vorschlag, falls sie ihre Kanäle nicht selbst frei von Rechtswidrigkeiten halten. Ohne Schattenseiten wäre dies freilich ebenfalls nicht. Ein neues Positionspapier der Initiative #mediana17, getragen unter anderem vom Linzer Radio FRO und der Kulturplattform Oberösterreich, warnt zurecht vor einer potenziellen Einschränkung der Meinungsfreiheit, die mit einer proaktiven Strafvermeidungs-Strategie von Facebook und Co in diesem Fall einhergehen könnte.

Gegen eine drohende Zuckerberg-Zensur hilft darum wohl nur, die Entscheidung darüber, ob ein Posting bloß dumm oder doch rechtswidrig ist, bei der Justiz zu belassen. Idealvorstellung: Eine Hundertschaft unabhängiger Richter für den Instant-Online-Check. Würde Facebook seine Steuern bezahlen, könnte das vielleicht sogar realisiert werden. Einstweilen gilt aber: Irgendwo zwischen #Respekt, #Zivilcourage und #Zensur liegt der schmale Grat des Inter-Nett.

 

Martina Mara ist Medienpsychologin und forscht am Ars Electronica Futurelab zur Mensch-Roboter-Beziehung. Twitter: @MartinaMara

mehr aus Schöne neue Welt

Estland, das digitiale Musterbeispiel

In drei Sekunden nach Absurdistan

Gemini oder GPT? Eine Frage für die Glaskugel

Gezahlt wird immer

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Gugelbua (31.805 Kommentare)
am 27.06.2017 09:53

in der Serie "Respekt" sehe ich die Angst des Establishment vor einer Weltbevölkerung die langsam erwacht !
frag mich wie lange die Netzwerke überhaupt noch "frei" sind
es wird ja schon heftig daran gearbeitet auch diese Medien weltweit staatlich zu kontrollieren.
Lügen, gerade in der politischen Propaganda und Anti Propaganda national und international gabs schon immer.
Jeder Krieg entsteht aus Gier Dummheit und Lüge.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen