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Marcel und die Hirscher-Bots

Von Martina Mara, 17. Februar 2018, 00:04 Uhr

Die digitale Transformation wirft ja viele Fragen auf, oft sorgenvolle, manchmal hoffnungsvolle, bisweilen auch skurrile.

Fragen, die Sie, liebe Leserinnen und Leser, dabei besonders interessieren, werde ich ab sofort und regelmäßig an dieser Stelle zu beantworten versuchen. Los geht es diesmal mit etwas Aktuellem aus der Körperertüchtigungsdomäne: Stichwort Olympia.

Werden wir in Zukunft Maschinen bewundern?

Maschinen: ja. Bewundern: naja. So würde meine Antwort in vier Worten lauten. Werfen wir einen Blick zu den derzeit stattfindenden Winterspielen. Auch wenn es dort kein Edelmetall für Metallathleten zu holen gibt, setzt Südkorea mit großem Ressourceneinsatz auf die Chance, sich abseits der Wettkämpfe als führende Tech-Nation zu präsentieren. Laut Presseaussendung der südkoreanischen Regierung wurden exakt 85 neue Robotertypen speziell für die Olympischen Spiele entwickelt, die nun an unterschiedlichsten Stellen "bewundert" werden sollen. Darunter sind R2-D2-Lookalikes, die die Teppichböden im Pressezentrum saugen oder das Wetter ansagen.

Es gibt Koi-Karpfen-Roboter, die in Riesenaquarien herumschwimmen und dem vorbeistreunenden Publikum ein paar Zen-Momente verschaffen sollen (leider stoßen sie sich ihre Karpfennasen recht häufig an den Glasscheiben). Roboter marschierten bei der Eröffnung mit dem olympischen Feuer ein, und dann war da noch die Ski Robot Challenge, bei der sich kopflose Humanoide am Riesenslalomhang versuchten. Ihre Darbietungen zeigten vor allem eines: Bis auf weiteres muss sich Marcel Hirscher keine Sorgen über maschinelle Konkurrenz machen. Die angehenden Hirscher-Bots verunfallten variantenreich. Sie fädelten ein oder fielen einfach um.

Aber so etwas wie Selbsterkenntnis haben Roboter natürlich nicht, genauso wenig wie Ehrgeiz, Ärger oder Freude. Und da liegt auch die Krux in puncto Bewunderung. Die Technik hinter schanzenspringenden, eislaufenden, skifahrenden Robotern mag faszinieren. Doch selbst wenn Maschinen irgendwann wie Hirscher um die Torstangen wedeln könnten – wer sollte sich dafür über den ersten Wow-Effekt hinaus interessieren?

Schlussendlich geht es im Sport um Emotion. Und mit keinem Bot der Welt wird es sich jemals so schön mitfiebern lassen wie mit Sportlerinnen und Sportlern aus Fleisch und Blut, denen der Siegeswille ins Gesicht geschrieben steht. Allerdings: Nach Südkorea tritt Japan bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio wohl mit dem nächsten Versuch an, uns das Gegenteil zu beweisen.

 

Martina Mara ist Medienpsychologin und forscht am Ars Electronica Futurelab zur Mensch-Roboter-Beziehung. Twitter: @MartinaMara Ihre Frage: Haben Sie Fragen an Martina Mara? Wenn ja, dann mailen Sie uns: mara@nachrichten.at

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1  Kommentar
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Gugelbua (31.920 Kommentare)
am 17.02.2018 12:11

Olympia sind für mich politische Spiele mit sportlichen Nebenakteuren ?
Irgendwann kommt sicher der Tag an den man Roboter kämpfen läßt, was ja zum teil heute im Cyberkrieg schon Realität ist.

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