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Alles Heulsusen?

Von Martina Mara, 23. Mai 2017, 00:04 Uhr

Anlässlich ihres Abschieds aus der Politik sprach Eva Glawischnig vergangenen Donnerstag über Online-Medien, in denen "der Hass" oft das "dominante Element" ist. Als Chefin der Grünen war sie mit diesem Element selbst x-fach konfrontiert.

Allerdings ging Glawischnig auch als eine der ersten rigoros gegen Hass-Poster vor. Gemeinsam mit ihrer Partei gewann sie zahlreiche Musterklagen, nicht zuletzt gegen Facebook. Es ist einem Urteilsspruch zugunsten der Grünen von Anfang Mai zu verdanken, dass das soziale Netzwerk denunzierende Inhalte nun nicht mehr nur national, sondern weltweit löschen muss. Anstoß für den Entscheid war ein via Facebook verbreitetes Bild, auf dem die Politikerin als "korrupter Trampel" und "miese Volksverräterin" bezeichnet worden war. Für beide Formulierungen gilt: Sie repräsentieren längst nicht die unterste Schublade, aus der Glawischnig und vielen anderen Menschen der Öffentlichkeit – ja, insbesondere Frauen – regelmäßig Verbalmüll übers Online-Profil gekippt wird.

Nichtsdestotrotz scheinen manche hinter der angesprochenen Belastung durch Falschmeldungen, sexistische Anfeindungen und Drohungen aber mehr Heulsuserei als strukturelle Problematik zu vermuten. "Ist es wirklich so schlimm?" fragt etwa die Kronen Zeitung wenige Tage nach Glawischnigs Abgang. Krone-Redakteur Michael Pommer stützt seine Antwort auf anekdotische Evidenz aus einer imaginären Politgegenwart: "Ein bisschen aber kommt es auch auf den Politiker selbst an", schreibt er, "Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) zum Beispiel. Bei der Medienkommunikation war er sehr strikt. Als Social-Media-Opfer würde er sich auch heute nicht darstellen lassen."

Aha! Es geht in erster Linie also nicht um reale Verbalgewalt, sondern um die (freiwillige?) Besetzung einer Opferrolle. Echte Männer wie Wolfgang Schüssel würden solch einen Himbeerbubipart natürlich gar nicht erst spielen. Oder: Sich aufgrund ihrer schlauen Law-and-Order-PR dem Online-Mob gar nicht erst aufreizend anbiedern. Danke für diese progressive Kausalvermutung. Krone.at-Kommentator "Feedback" dürfte ihren Kern sogleich gut erfasst haben: "Sexistische Machos? Liebe Frau Glawischnig, solange Frauen nicht einmal fragen, warum sie selbst allerknappste Bikinis tragen (...), während die Männer ihre bequemen Bermudas tragen, sollte keine Frau Sexismus nur an Männer festmachen! Einfach mitdenken!" [sic]

Bei ihrem Abschied hat Glawischnig angekündigt, auch als Privatperson mit aller Kraft gegen Hass im Netz, vor allem bei sexualisierter Gewalt gegen Frauen, vorgehen zu wollen. Es wäre schön, wenn sie dieses Vorhaben umsetzt. Wir haben es bitter nötig.

 

Martina Mara ist Medienpsychologin und forscht am Ars Electronica Futurelab zur Mensch-Roboter-Beziehung.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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pkw05 (1.167 Kommentare)
am 23.05.2017 19:56

die Frau Mara (ist Medienpsychologin eine neue Studienrichtung? wahrscheinlich beim Stieger!) ist selbst eine Heulsuse.

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Gugelbua (31.882 Kommentare)
am 23.05.2017 10:14

ich meine die Tränen war die Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit in der Gesellschaft etwas zu bewirken.
und das Thema Sexismus, solange die Weiblichkeit ihre Waffen einsetzt gehts am Thema vorbei grinsen

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