Ein rauer Wind weht...
Geduld - das ist, was derzeit in Linz gefragt ist.
Klar, die Situation ist nicht gerade zufriedenstellend. Platz sieben nach acht Runden, überzeugende Leistungen blieben bisher die Ausnahme. Niemand ist zufrieden mit dem, die Spieler nicht, das Management nicht, und schon gar nicht die Fans. Einige fordern nun Konsequenzen. In personeller Hinsicht. Man spricht von Fehlkäufen, mangelnder taktischer Flexibilität und einem Trainer, der die Spieler nicht mehr erreicht. Mancher redet sogar davon, dass die Spieler gegen Ward spielen würden.
Aber, Achtung. Wir befinden uns weder in einer entscheidenden Phase der Meisterschaft, die Top-Teams sind nicht außer Reichweite. Und es ist auch nicht so, dass die Black Wings von Gegnern an die Wand gespielt werden. Klar kann es nicht der Anspruch dieses Teams sein, auf Rang sieben zu stehen. Doch abgerechnet wird zum ersten Mal am 3. Februar. Also in 117 Tagen. Bis dahin sind noch 36 Spiele zu absolvieren, 108 Punkte können noch eingefahren werden. Der Rückstand auf Wien beträgt derzeit 12 Punkte. Das ist exakt die Zahl an Punkten, die in direkten Duellen noch vergeben werden. Unaufholbar ist also derzeit noch nichts. Und die Meisterschaft wird sowieso erst ab 14. April 2019 (Finale, Spiel 1) entschieden, also in 187 Tagen.
Ward muss jetzt einen kühlen Kopf bewahren, auch wenn er selbst der erste sein wird, der Konsequenzen zu befürchten hat. Und das weiß er auch, der Trainer sagte heute Vormittag: "Wenn wir im Dezember wieder hier stehen und sich noch immer nichts verbessert hat, dann werde ich wohl gefeuert werden." In diesem Jahr hat er sich seine Mannschaft selbst zusammengestellt. Er wird an Erfolgen gemessen. Deshalb sprach Ward nach dem Spiel in Szekesfehervar trotz des Sieges nur vom Prozess der Mannschaft. Und das ist auch gut so. Denn darauf sollte der Fokus liegen.
Zum Thema Fehlkäufe verhält es sich ähnlich. Denn auch im Jahr 2014 sprach man über einen gewissen Chad Rau von einem Fehlkauf. Der Kanadier wurde nach 24 Spielen für die Black Wings vor die Tür gesetzt. Eine im Nachhinein fragwürdige Entscheidung. Denn Rau fand einen neuen Arbeitgeber in Finnland (SaiPa), erzielte noch in derselben Saison neun Treffer und fünf Vorlagen. Im Jahr darauf steigerte der Stürmer seinen Output auf 28 Tore und 18 Vorlagen (Platz sieben in der Liiga-Scorerliste), was ihm im Jahr darauf ein Engagement in der KHL einbrachte. Aktuell bestreitet Rau seine vierte Saison in der zweitbesten Liga der Welt.
Für personelle Konsequenzen ist es noch zu früh. Die Mannschaft, das Management und der Trainer haben es sich verdient, noch für eine Weile in Ruhe weiterarbeiten zu dürfen. Geduld - das ist, was derzeit in Linz gefragt ist.
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