Misserfolg hausgemacht

Von Markus Prinz   21.August 2015

Ein offensichtlicher, physischer Nachteil am Beginn einer Saison ist sehr bedenklich. Kaum ein Linzer Verteidiger kam im Sprint seinem finnischen Gegenspieler nach. Kaum ein Linzer Stürmer konnte die gegnerischen Verteidiger abschütteln. Zwar ist Skandinavien für ein höheres eisläuferisches Niveau bekannt, doch diese Schwäche war gestern offensichtlich die Basis für die bescheidene Leistung der Black Wings bei ihrer Premiere in der Champions Hockey League.

Stürmer Brett McLean klagte nach dem Spiel: "Wir haben bei weitem nicht das gespielt, wozu wir fähig wären. Wir haben nicht das gespielt, was wir trainiert haben. Es war einfach eine schlechte Leistung."

Dabei wären die Stahlstädter extra deshalb einen Tag früher angereist, um keine "schweren" Füße vom Fliegen zu haben. Auf organisatorischer Ebene funktionierte alles (Ausnahme: das Top-Scorer-Trikot blieb in Linz, wurde aber zu spät zugestellt), wie man es vorher geplant hatte. 

Wo liegt also der Grund für diesen körperlichen Nachteil? Aus den Sommerferien waren die Spieler fit zurückgekehrt, das belegten die Fitnesstests Anfang August. Dass die Finnen tatsächlich um zwei Klassen über den Linzern stehen ist angesichts des hohen Alters zahlreicher Starspieler unwahrscheinlich. Dass die Black Wings zu wenige Testspiele vor dem ersten Bewerbsspiel hatten, gilt hier nicht als Grund, weil ja trotzdem trainiert wurde. Und genau hier könnte der sprichwörtliche Hund begraben sein.

Die Trainings in der HK-Arena dauerten jeweils eineinhalb Stunden lang. Unüblich lang für ein "Pregame-Skating". Und unüblich intensiv. Hinzu kam gestern noch eine Abschlussschwäche, gegen die es aber kaum ein Mittel gibt. 

Die Physis ist aber in gewisser Weise formbar - durch moderatere Abschlusstrainings vor dem Spiel in Düsseldorf heute Abend und morgen Vormittag zum Beispiel. Um körperlich mit den Deutschen mithalten zu können. Denn sonst ist der nächste Misserfolg vorprogrammiert - und hausgemacht.