Nicht nur im Winter

Von Erich Lukas   02.Jänner 2016

Mit einer Suppe ist es wie mit dem Bankgeschäft - wenn ich nicht investiere, kommt auch nichts bei rum. Und das Leben ist doch zu schade, um fade Suppen zu essen.

Meist wird dabei viel zu kompliziert gedacht. Dabei unterscheiden sich Suppen zwar grundsätzlich in ihren Inhaltsstoffen, aber von der Basis her sind sie immer gleich. Die Grundlage einer guten Suppe ist eine gute Boullion. Und diese braucht Weißwein für die Säure-Portwein für die Süße und einen Noilly Prat als Katalysator zwischen beiden.

Aber denken Sie nicht, ein Martini tut es ja auch: 90 Prozent der Noilly Prat Produktion wird in der Gastronomie verwendet und das hat auch seinen guten Grund-er ist schön trocken. Geben Sie den Alkohol in einen großen Topf und kochen Sie ihn für 5 Minuten, dann kommt die Bouillon darauf und dann wird alles schön eingekocht. Warum ist es so wichtig, dass Sie den Alkohol zuerst separat kochen? Würden Sie ihn später dazugeben, bekäme alles irgendwie einen „mostigen“ Geschmack.

Dann kommen die Zutaten hinzu: Kürbis-Pilze-Kräuter oder Gemüse, je nachdem, welche Suppe Sie essen wollen Wenn die Basis steht, dann bekomme ich auch ein gutes Resultat.

Die meisten verkochen Gemüse mit Wasser und wundern sich dann, dass des irgendwie immer wässrig bleibt. Klar: es muss schief gehen, wenn ich mit dem Produkt erst dem Wasser noch Geschmack geben muss. Hab ich schon Power, dann verfeinere ich mit den Zutaten nur noch.

Und nun meine Version einer guten Boullion (Hühnerbouillon). Zuerst brauchen wir dafür ein altes Suppenhuhn, schneiden es in kleine Teile, inklusive der Füße und dem Hals und geben alles in einen Zehn-Liter-Topf. Dazu geben wir eine Karotte, 2 Zwiebeln mit Schale, 5 Lorbeerblätter, 20 Pfefferkörner, Staudensellerie, Liebstöckl, Knoblauch, Chilli und 2 Tomaten-die geben der Suppe ein rundes Aroma. Wichtig ist, nicht zuviel Gemüse, denn wir wollen ja nur eine deftige Hühnerbouillon.

Alles zusammen kochen Sie dann ca. 2 Stunden auf kleiner Flamme-auch nicht viel länger, sonst kochen die Knochen zu sehr aus und das gibt keinen guten Geschmack ab. Gesalzen wird übrigens jetzt noch nicht, erst später beim Abschmecken. Nehmen Sie alles aus dem Topf und lassen Sie die Suppe auskühlen, dann bleibt Sie schön klar. Wenn Sie 10 Liter angesetzt haben, dürfen jetzt noch 5 Liter davon übrig sein. In dieses  Grundrezeptgeben  Sie z.B. schöne Kräuterseitlinge, Zucchini, Linsen-das Gemüse hat den Vorteil, dass es ein wunderbares Bindemittel ist, das Zugeben von Sahne oder Butter ist also nur in geringen Mengen nötig. Mit einem Stabmixer aufmixen, abschmecken , fertig!

Mit diesem Grundrezept können Sie jede Art von Suppe zubereiten, Sie wird ihnen immer schmecken. Den Rest können Sie sich als Basis perfekt in kleinen Mengen einfrieren. So haben Sie immer einen perfekten Suppenvorrat. Sie werden sehen, auch Sie werden bald zum Suppenfan: Denn Suppen sättigen nicht nur, sondern sie wärmen auch die Seele!