Für Neugierige und Nostalgiker

Von Erich Lukas   03.Mai 2017

In den Sechzigern und Siebzigern gab es keine Einladung, auf der nicht unablässig aus einem kugelrunden Glasungetüm geschöpft wurde. Meist handelte es sich dabei um einen Weincocktail nach Art des Hauses, die Stimmung war meistens sehr ausgelassen. In den Achtzigern kam dann „Kir Royal“ in Mode, es war vorbei mit den Bechern, und wir hielten uns fortan an unseren Champagnergläsern fest. 

Dabei kann eine Bowle etwas Feines sein. Ein Klassiker ihrer Gattung ist die „Mai Bowle“, deren wichtigste Zutat der Waldmeister ist. Sein Aroma, das erst zum Vorschein kommt, wenn die Blätter leicht verwelkt sind, ist so betörend, das es schon fast künstlich wirkt und nicht wie ein Geniestreich der Natur.

Für Bowle-Liebhaber empfehle ich eines meiner Lieblingsrezepte:

2 Stück Limettenschalen und 6 El-Saft mit 150 g Zucker in 250 ml Wasser kochen, bis sich der Zucker gelöst hat. In den abgekühlten Sirup 1 Bund (leicht angetrockneten) Waldmeister mit den Stielen nach oben in den Sirup hängen (die Stiele dürfen nicht in die Flüssigkeit) und 15 Minuten ziehen lassen. Sirup mit 1,5 Liter Riesling kurz vor dem Servieren mit 750 ml Sekt oder Champagner auffüllen und mit Erdbeeren servieren.

Lustige Bowlegefäße gibt es übrigens auf dem Flohmarkt.