Glamour, Germanen und Gottfried

Von Gottfried Birklbauer   24.September 2014

Mit einer Kundin flog ein Traum aus lagunenblauer Seide auf die Malediven zum Honeymoon. Mit einer anderen reiste ein Traum aus schwarzem, verheißungsvollem Samt zum Dresdner Opernball und wieder eine andere Dame führt dunkelgrüne Leinenkostüme aus meinem Atelier gerne zu ihren Jagdgesellschaften in England aus.

Besonders schön und geliebt werden von mir aber die vielen zarten, verspielten, streng geschnittenen oder kurvig kreierten Romanzen in Modeform die durch die Straßen von Oberösterreich spazieren.

In Gedanken reist man mit jedem Werk vom ersten Nadelstich bis zur letzten Anprobe mit. Jede Einzelkreation will eine Geschichte erzählen die die Trägerin umspielt.

So auch die letzte Liebesbeziehung die ich mit Duchesse Seide in Caramel und Beige mit zartem Weiß eingehen durfte. Ein Kleid wie ein Foto aus einem 40er Jahre Hollywoodfilm. Ein Bustier gelegt in sanfte Wellen mit einem kleinen Schößchen. Dazu ein langer Rock mit kurzer Schleppe.

Kurzum: ich war verliebt in diese Kreation.

Entwerfen durfte ich sie für eine besonders liebe Freundin von mir. Moderatorin Silvia Schneider.

Sie feierte erst kürzlich ihr Debut vor deutschem Publikum bei der "Mein Star des Jahres Gala" in Hamburg und bat mich sie dafür modisch ins rechte Licht zu rücken. Gesagt getan!

Also verabschiedete ich mich nach vielen Arbeitsstunden von meiner Romanze aus Seide und ließ sie in die große weite Welt ziehen um über einen roten Teppich zu laufen...und wo landete sie?

Im Hafen.... Bei den Germanen...

Jaja, direkt am Hamburger Hafen wurde sie in einem Theater vor Udo Jürgens, Chris de Burgh und Howard Carpendale ausgeführt.... und ich muss schon sagen..... Ich war so stolz auf sie!

Mein Star des Jahres 2014
Stefan Mross, Silvia Schneider, Florian Silbereisen und voXX Club

 

Stefan Mross, Silvia Schneider, Florian Silbereisen und voXX Club

Wie sie jeden einzelnen Nadelstich perfekt präsentierte, die Seide sich an den richtigen Stellen, in Falten, gekonnt in Szene schmiss und das Bustier keinen Millimeter für die Fotografen verrutschte. Da war ich schon stolz auf Oberteil, Schößchen und Rock und ein wenig ergriffen dass eines meiner modischen Kinder wieder eine so weite Reise gemacht hatte um 1000 Kilometer von Linz entfernt eine zweite Heimat in den Hochglanzmagazinen und Tagesblättern der Deutschen zu finden.

Liebe Nachbarn... liebe Deutsche...verzeiht mir die Germanen vorhin....doch es klang so schön: Glamour, Germanen und Gottfried....dass ich mich gleich wieder verliebt habe....allerdings schon wieder ins nächste Kleid. So bin ich! Verzeiht!