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Stilles Gift

Von Efgani Dönmez, 04. Juni 2016, 00:04 Uhr
Stilles Gift
Bild: Photographer: Christian Anderl

Jeder trägt es in sich. Manche Gesellschaften sind durchdrungen davon. In der Politik wird kaum darüber gesprochen, außer es brennt.

Vom Kindergarten bis zu den Arbeitsstätten, auf dem Wohnungsmarkt sowie beim Weggehen ist es alltägliche Realität. Wenn Wohnblöcke oder Straßenzeilen von homogenen Gruppen nach Herkunft bewohnt werden und sich dies auch in Klassenzimmern sowie in der Freizeit widerspiegelt, dann ist es nicht nur eine individuelle, sondern auch eine strukturelle Angelegenheit.

Neben der Ideologie vereint das Schicksal so manchen AfD- und FPÖ-Politiker. Den Bogen hat der AfD-Vize-Vorsitzende Gauland mit der Aussage über den dunkelhäutigen Nationalspieler Boateng überspannt: "Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben."

Damit schlug Gauland in dieselbe Kerbe wie der ehemalige FPÖ-Abgeordnete Andreas Mölzer, welcher von einem pechrabenschwarzen David Alaba in der österreichischen Fußballmannschaft sprach. Daraufhin kochte die Volksseele hoch. Mit den Fans von Fußballmannschaften will sich keiner anlegen, weder FPÖ-Chef Strache noch AfD-Vorsitzende Petry. Wer in die politische Mitte will, muss sich, wenn auch halbherzig, von solchen Aussagen distanzieren. So zogen beide Parteichefs die Notbremse. Nicht aus einer inneren Haltung heraus, sondern auf Grundlage einer politischen Strategie.

Der ernste Begriff des Rassismus verkommt zu einem Kampfbegriff, weil er auch gegen aufgeklärte Stimmen, insbesondere gegen liberale und kritische Muslime, verwendet wird. Dadurch verliert der Kampf gegen Rassismus jegliche Glaubwürdigkeit und Härte.

Wenn man genauer hinschaut, erkennt man, dass viele dieser Argumente aus dem Lager der Grünen, der linken Feministinnen und des politischen Islam kommen. Antirassismusarbeit bedeutet auch, dass man sich von bestimmten Tabus befreit. Dies sollte insbesondere die Linke erkennen, denn blinde Empathie gegenüber fremden Kulturen muss durch den Filter der objektiven Akzeptanz gehen. Dieser Filter sollte nicht wie bisher anhand von Herkunft, Nationalität, Religionszugehörigkeit, Kultur, Hautfarbe oder sexueller Orientierung aussieben. Der Mensch braucht Orientierung. Dafür selektiert er, bewusst oder unbewusst. Wenn schon selektiert wird, dann sollte dies nur anhand von zwei banalen Kriterien erfolgen. Zwischen anständigen und unanständigen Menschen. Dies erkennt man an der Denkweise und den daraus resultierenden Handlungen. Dafür ist jeder selber verantwortlich. Wir haben ein Recht, die Errungenschaften der Aufklärung und die europäischen Werte mit aller Härte zu verteidigen. Aber wir haben kein Recht, die Gesellschaft anhand von rassistischen Klischees einzuteilen!

Efgani Dönmez ist ehemaliger Bundesrat der Grünen.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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referenz (110 Kommentare)
am 16.06.2016 10:10

Ideologie Glaubensgemeinschaft oder Spiritualität?
Diese Differenzierung von Hr. Dönmez ist zu begrüßen, leider ist er nicht mehr in der Regierung.
Jedoch die Medienreferentin IGGÖ www.derislam.at, empörten sich über Fellners Aussagen in der Gratiszeitung „Österreich“, dabei waren nur die organisierten "ideologisch ausgerichteten Glaubensgemeinschaften" angesprochen, nicht die gebildeten und gemäßigten Muslime, die auch bekannt sind.
Zwischen Spiritualität, Glaube und Ideologie wäre zu unterscheiden, jedoch alle treten als sogenannte "Religionen" auf, auch wenn kein Re-Ligio erkennbar ist, darin liegt die sprachliche Verwirrung.
Der Dalai Lama sagt es treffender und wesentlich kecker "Ethik ist wichtiger als Religion", auch die 20 Punkte von Hr. Andreas Unterberger gehen tiefer (www.ekiw.com).
Jedenfalls: Die Bosnischen Muslime Vöcklabruck erscheinen primär als Ideologie und man kann es an Kriterien zeigen. (Sprecher Bürgerinitiative www.ekiw.com)

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 06.06.2016 10:55

http://www.jetzt-wird-alles-besser.de/jetzt/4980/

Den Jammerer und Nörgler empfehle ich diese Zeile zu lesen,sich die Tipps anzuhören damit Sie wissen was man Alles SELBER positives tun kann um seine Aggressionen und sein Leben zu meistern zwinkern

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gumba (2.891 Kommentare)
am 06.06.2016 09:56

sehr guter text. ich frage mich wie weit es mit der bildung in diesem land ist wenn es so viele extremisten gibt auf beiden seiten.

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 06.06.2016 08:06

Dem Artikel ist nichts hinzuzufügen!

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Wuhei (716 Kommentare)
am 05.06.2016 08:29

Lieber Herr Dönmetz, rassistische Vorurteile habe ich ganz sicher nicht. Aber da ich mit einem Ägypter verheiratet war, habe ich eine starke, begründete Abneigung gegen den Islam. Allerdings auch gegen jede andere auf der gleichen Basis fundierte Religion.
Und dafür gibt es eine Menge gute Gründe - daher muß ich das dürfen grinsen

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 04.06.2016 17:48

den Rassismus von der anderen Seite (islamischer) schon mal durchleuchtet ? zwinkern

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RenateRose (186 Kommentare)
am 05.06.2016 01:10

Gugelbua!
Ich empfehle den Artikel genau zu lesen, vielleicht verstehen Sie ihn dann auch!

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 05.06.2016 11:09

@RenateRose
ja eben, weil ich ihn gelesen habe, es gibt unzählige Gründe warum nicht jeder die Sitten akzeptieren will, deswegen ist man noch lange kein Nazi !!!

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Karin1712 (58 Kommentare)
am 04.06.2016 13:51

Freue mich jedes Mal, ihre Artikel zu lesen! Und ich habe mit Grünen Politikern wirklich nichts gemein! Aber ihre Einstellung gefällt mir und ich würde mir wünschen, dass es öfter klarere Worte gibt! Weiter so!

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gscheidle (4.099 Kommentare)
am 05.06.2016 08:24

Schade, Dönmez ist nicht in der Regierung!

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 06.06.2016 08:08

Richtig!

Würden mehr (alle) Grünen diese Ansichten vertreten, wären sie auch wählbar.

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