"Wenn ich Oberösterreicher höre, das bringt mich zu meinen Wurzeln zurück"
Der Song-Contest-Dritte will seinen musikalischen Erfolg mit einer neuen Single fortsetzen.
Mit "Nobody But You" ersang Cesár Sampson im vergangenen Jahr beim Song Contest den dritten Platz. Musikalisch will der ehemalige Sozialarbeiter, Personal Trainer und Musikproduzent seinen Weg mit der neuen Single "Stone Cold" fortsetzen, biografisch kehrt er beim Besuch im OÖN-Newsroom zu seinen Wurzeln zurück – erst nach der zweiten Klasse der Dr.-Ernst-Koref-Volksschule hat er mit seinen Eltern Oberösterreich Richtung Wien verlassen.
OÖNachrichten: Wie hat sich Ihr Leben im Vergleich zu vor einem Jahr verändert?
Cesàr Sampson: Der Grund, warum ich zum Song Contest gegangen bin war ja, dass ich wollte, dass sich etwas an meinem Leben verändert. Für mich ist es nur eine Entwicklung zurück, zu meinen Ursprüngen, weil die ersten Sachen, wo mir Leute Geld gegeben haben, schon mit acht, neun Jahren, dafür waren, dass ich auf eine Bühne gehe. Aber: Für jemand anderen als Produzent Lieder zu schreiben ist viel analytischer, wenn wirklich alles autobiographisch und aus einem Guss ist, begleitet einen das den ganzen Tag.
Ihre neue Single heißt "Stone Cold", also eiskalt – ist die auch autobiographisch?
Ich wollte einfach einen amüsanten Song machen, bei dem man live mitrocken kann, und diese Geschichte erzählen von einem Mann, der mehr Intimität will. Die Frau gibt ihm Leidenschaft, aber immer wenn es tiefergehend wird, dann macht sie zu. Ich dachte, es sei eine coole Abwechslung, weil es oft umgekehrt ist.
Sie werden viel auf der Straße angesprochen – was wollen die Menschen von Ihnen wissen?
Die sind nicht so neugierig, manchmal macht mir ein älterer Herr das Peace-Zeichen, manche winken. Gerade dort, wo ich in Wien wohne, sind viele Touristen und viele von denen erkennen mich – aus Spanien, Israel, Zypern. Man muss ja bedenken, dass in anderen Ländern der Song Contest noch bekannter ist als bei uns. So gesehen bin ich in anderen Ländern bekannter als in Österreich.
Ihre Zeiten als Behindertenbetreuer sind definitiv vorbei – jetzt soll es die Musik bleiben?
Dazwischen war ich acht Jahre Personal Trainer und Produzent. Meine Interessen sind als Erstes Kunst, ich bin Fachmann im Bereich Gesundheit und Sport, und das Dritte sind soziale Anliegen, die mir am Herzen liegen. Ich werde oft falsch eingeschätzt, missverstanden und kann für Menschen sprechen, die in der Gesellschaft als Außenseiter gesehen werden.
Wie werden Sie missverstanden?
Schon alleine die Definition von ,österreichisch‘. Wie schaut österreichisch aus? Österreichisch ist derjenige, der aus Österreich kommt. Und jemand, der nicht aus Österreich kommt, der besucht halt Österreich. Wenn ich auf der Straße gehe und jemand sagt: ,Du schaust aber nicht österreichisch aus‘, dann sage ich: ,Wie schaut ein Österreicher aus?‘ Ich bin halt ich, ein Individuum. Ich weiß noch, wie es für ein Kind ist, in Österreich aufzuwachsen, wenn es nicht genau reinpasst. Die Menschen haben eine Tendenz dazu, Unterschiede zu suchen, um sich zu definieren, sich in Gruppen zusammenzuschließen, und oft sind die Gruppen anhand von unessenziellen Gesichtspunkten aufgeteilt.
Sie haben Ihre Beziehung lange geheim gehalten – jetzt via Instagram offiziell gemacht. Warum?
Zum Valentinstag habe ich Pärchenfotos gepostet. Es ist so schwierig. Ich habe immer empfunden, dass das private und das öffentliche Leben getrennt gehören, aber man weiß nicht, wo der feine Grat verläuft. Ab welchem Punkt wirkt es, als würde ich etwas verbergen? Ich weiß es noch immer nicht.
Wann fühlen Sie sich wieder als Oberösterreicher?
Jedes Mal, wenn ich Oberösterreicher höre – das bringt mich sofort zu meinen Wurzeln zurück, wirft mich selbst zurück in die Linzer Mundart.