Streamst du schon oder legst du noch ein?
Musikmarkt-Umsätze 2018: Online-Musik überholt erstmals physische Tonträger
Im vergangenen Jahrzehnt hat man dem "haptischen" Musikmarkt mit seinen CDs, Musik-DVDs und den guten alten Vinyl-Schallplatten einen schleichenden wie sicheren Tod prophezeit. Der Trend geht auch weiter in diese umsatzmäßige Talfahrt, dennoch zieht der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2018.
Grund dafür ist, dass der Verkauf von Online-Musik (Streaming und Downloads) nicht nur die physischen Angebote umsatzmäßig überholt haben, sondern auch für eine Steigerung bei den Gesamterlösen verantwortlich sind. In Summen: 153,3 Millionen Euro hat der heimische Musikmarkt im Vorjahr insgesamt umgesetzt – nach 145,4 im Vorjahr und 137 Millionen Euro 2016. Allein 51,6 Millionen Euro entfallen auf Streaming-Abos – ein Plus von knapp 60 Prozent (!) in diesem Segment. Damit haben die Angebote von Spotify, Apple Music oder Amazon unlimited bereits einen Anteil von 46 Prozent am gesamten Umsatzkuchen.
Im Vergleich dazu rangiert die CD nun an zweiter Stelle der beliebtesten Musikformate mit einem Umsatz von 43,4 Millionen Euro (37 Prozent Marktanteil). Aus Lizenzeinnahmen wurden im Vorjahr 29,4 Millionen Euro lukriert.
5,5 Milliarden Streams
"Diese Entwicklung lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken, ohne gleich in Euphorie zu verfallen", sagt Franz Medwenitsch, IFPI-Geschäftsführer. Kein Wunder, gab es in diesem Jahrtausend doch auch schon Jahresumsätze von 185 Millionen Euro zu bejubeln.
Der Streaming-Hype lässt sich gut in einer Zahl festmachen. Im Vorjahr wurden in Österreich rund 5,5 Milliarden Songs gestreamt – eine Steigerung von nicht weniger als gut zwei Milliarden Streams gegenüber 2017.
Auch zahlreiche heimischen Interpreten blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Die Album-Charts führt Andreas Gabalier mit seinem Album "Vergiss mein nicht" vor Ed Sheeran (":-") und Helene Fischer ("Helene Fischer") an. Pizzera & Jaus folgen mit "Unerhört Solide" auf Rang 4 – drei Plätze vor dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker mit Riccardo Muti 2018. "Dass es Klassik-Alben unter die Top Ten der allgemeinen Pop-Rock-Schlager-Charts schaffen, gibt es sonst nur noch in Japan", sagt Franz Medwenitsch. Josh. kam mit "Cordula Grün" auf Rang neun der Single-Charts.
YouTube und das Copyright
Mit Spannung erwartet die europäische Musikwirtschaft im Übrigen eine politische Entscheidung, was das Urheberrecht betrifft. Während die klassischen Streaming-Dienste um viel Geld Lizenzen erworben haben, zahlt etwa die Video-Plattform "YouTube" vergleichsweise wenig für die transportierten (Musik)-inhalte. YouTube argumentiert damit, dass man nur die Technologie anbiete, mit den Inhalten habe man nichts zu tun.
Medwenitsch: "Ich hoffe, dass es hier zu einer ordentlichen Lösung kommt und nicht zu irgendeinem Kompromiss."
Apple music. Spotify ist auch ok
Ich habe zuletzt vor 20 Jahren Musik gekauft, ich lade auch nichts illegal runter, denn alles was ich brauche finde ich auf youtube völlig kostenlos...
Nutze jetzt auch Spotify. Aber wenn ich etwas wirklich liebe, dann muss ich es in meine CD-Regal haben!!!
Wenn man vom Klangerlebnis anspruchslos ist, genügt dies sicherlich.