Schlachthof Wels: Improvisation auf höchster Ebene
Am Anfang geschieht einmal nicht so viel. Harri Sjöström spielt auf dem Sopransaxophon ein reduziertes, feinsinniges Intro. Langsam und behutsam gesellen sich seine Mitstreiter vom Sestetto Internazionale dazu.
Aus England, Deutschland, Italien und Finnland stammen sie und im Welser Schlachthof gaben sie am Samstagabend ein beeindruckendes Exempel kammermusikalischer Improvisationskunst.
Im ersten Teil türmten Harri Sjöström, Geigerin Alison Blunt, Pianist Achim Kaufmann, Akkordeonspieler Veli Kujala, Saxophonist Gianni Mimmo und Turntabler Ignaz Schick phantasievolle Klanghaufen aufeinander, ganz ohne das Netz strukturgebender Kompositionen. Gegenseitiger Respekt und genaues Aufeinanderhören bestimmen den kompakt dichten Gesamtsound. Keiner stellt sich eitel in den Vordergrund, das Ganze bedeutet mehr als die Summe seiner Teile.
Drei intime Duos
Nach der Pause spielten die Sechs drei intime Duos. Blunt und Mimmo phantasieren liebevoll und virtuos. Kaufmann und Schick lassen ein wohlpräpariertes Klavier auf gewitzte Elektronik treffen und Kujala und Sjöström geben sich kurz und bündig. Anschließend folgte noch ein längerer Exkurs in der vollen Sextettbesetzung.
Fazit: Ein durchwegs gelungener Abend, der gut als Beispiel moderner Kollektivimprovisation stehen kann. Zuweilen dominierte der elektronische Schwerarbeiter Ignaz Schick zu sehr.