Schmerz beflügelt

Von Von Reinhold Gruber   11.Dezember 2015

Was weh tut, verlangt nicht zwingend nach Worten. Findet man sie aber, dann kann daraus Großes entstehen. Schon nach wenigen Momenten von "Good God", dem Eröffnungssong des siebenten Albums von Maria Mena, spürt man, dass etwas anders geworden ist.

Die Norwegerin mit der glasklaren Stimme kommt mit einer Intensität daher, die unmittelbar zum Hinhören zwingt.

Mena hat eine schwere Zeit hinter sich. Die Scheidung von ihrem Mann hat tiefe Spuren in ihrem Seelenleben hinterlassen. "I Don’t Wanna See You With Her" ist das hörbar gemachte Empfinden einer Frau, die selbst die Wahl traf, aber darauf verzichten kann, zu sehen, dass eine andere jenen Mann glücklich macht, den sie einst hatte.

So schmerzhaft die Erfahrungen der Vergangenheit für Mena waren, künstlerisch hat es sie so weit gebracht, dass sie sich vom Ballast der Nebensächlichkeiten befreit und darauf fokussiert hat, was gesagt werden muss. Musikalisch ist das Weniger ein deutliches Mehr, wenngleich klassischen Popsongs wie "Good And Bad" die große Sound-Inszenierung immer noch gut steht.