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Grönemeyer: Zwischen Liebesleid und Zeigefinger

Von Lukas Luger, 20. November 2014, 00:04 Uhr
Zwischen Liebesleid und Zeigefinger
Herbert Grönemeyer ist einer der Stars des OÖN-Konzertsommers auf Clam.

Am Freitag erscheint das neue Album von Herbert Grönemeyer, der 2015 in Clam gastiert.

Der Euphorisierungsgrad bei der Plattenfirma von Herbert Grönemeyer erreicht dieser Tage nie gekannte Höhen. Grönemeyer sei "ein Fantast der ewigen, glühenden Augenblicke, der schnell vorbeifliegenden Stunden und tagelangen Nächte", schwärmt der Pressetext und ernennt den 58-Jährigen gar zum "Zeitraumfahrer", der mit seinen Liedern Vergleiche mit Marcel Proust und Stanley Kubrick heraufbeschwöre.

Ist natürlich vollkommener Blödsinn. Das am Freitag erscheinende "Dauernd jetzt" ist kein experimentelles Meisterwerk, sondern ein klassisches Grönemeyer-Album geworden – mit allen damit konnotierten Stärken und Schwächen. Auch auf seinem 14. Studioalbum nuschelt sich der größte Popstar der Bundesrepublik mit Inbrunst durch philosophisch verschwurbelte Texte, die abwechselnd das eigene Seelenleben und den Gemütszustand des bundesdeutschen Volkes sezieren.

Ruhiger und düsterer

Ersteres gelingt dem Wahl-Londoner deutlich besser, zählen doch die introspektiven, intimen Liebesballaden zu den Höhepunkten des Albums, das deutlich ruhiger und düsterer ausfällt als sein Vorgänger "Schiffsverkehr".

Der seiner neuen Lebensgefährtin gewidmete Auftaktsong "Morgen" geht trotz beachtlich sinnfreier Zeilen wie "Du explodierst mit mir ins Leben, bis die Welt sich rückwärts dreht" zu Herzen, ebenso das schwermütige "Fang mich an" und "Ich lieb mich durch". Sehr schön auch das an Franz Schuberts Kunstlieder gemahnende "Verloren", das in bewegenden Worten das Auseinanderdriften einer Zweierbeziehung verarbeitet.

Problematisch wird "Dauernd jetzt" in jenen Momenten, in denen Grönemeyer die Seelenhygiene sein und den teutonischen Volksdichter mit erhobenem Zeigefinger raushängen lässt. Die Mauerfall-Hymne "Unser Land" ist von solch ungelenkem Pathos, dass es selbst Xavier Naidoo die Zehennägel aufrollen würde, ebenso die unsägliche Weltmeister-Huldigung "Der Löw" mit Zeilen wie "Der Löw war los, sie war’n grandios" oder ,"Der Sommer hat getanzt, der Sommer hat romanzt". Auch beim platten Internet-Bashing "Uniform" und bei Belanglosigkeiten wie "Roter Mond" oder "Wunderbare Leere" heißt es für Nicht-Hardcore-Fans stark zu sein. Aber für solche Alben wie "Dauernd jetzt" wurde schließlich die Programmierfunktion beim CD-Player erfunden.

Herbert Grönemeyer: "Dauernd jetzt" (Universal/Grönland Records)

OÖN Bewertung:

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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magicroy (2.785 Kommentare)
am 20.11.2014 15:34

dessen Sprechgesang sich wie die Laute eines gequälten Frosches anhört, hat er gehörigen Erfolg. Respekt!

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 20.11.2014 10:59

die Fans werden es danken,Hr.Grölemayer...
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