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"Atemlos" wird er nie sein

Von Karin Schütze, 27. Februar 2015, 00:04 Uhr
"Atemlos" wird er nie sein
In der Ruhe liegt die Kraft: Auszeiten sind Andy Lee Lang wichtig. Bild: Manfred Brauman

Auf seiner Zeitreise in die Pop-Musik der 70er-Jahre macht Rock’n’Roller Andy Lee Lang am 13. März in Leonding und tags darauf in Vöcklabruck Station. In "Turn Your Radio On" mischt er seine Lieblingshits mit Original-Werbe-Zitaten von einst.

Wer hätte gedacht, dass er eigentlich klassischer Pianist werden wollte? Warum es dann doch der Rock’n’Roll wurde und was ihm bei seiner Musik wichtig ist, verrät Andy Lee Lang im "Was ist los?"-Gespräch. Außerdem erzählt er offen von seinem Burn-out 2005, dem eine zweijährige Schaffenspause folgte, und was jetzt anders als damals ist.

Was war Ihre Idee zu "Turn Your Radio On"?

Ich glaube, für jeden ist die Jugend die Zeit, mit der man am meisten verbindet. Ich bin in den 70ern aufgewachsen, das war ein Radiozeitalter. Wir bereisen die Radiolandschaft dieser Zeit, samt sehr lustiger Versprecher von Radiolegenden wie Verkehrsfunk-Sprecher Rudi Klausnitzer. Die Leute, die diese Zeit erlebt haben, singen die Werbungen mit. Wer sie nicht kennt, lacht mit. Weil da 40 Jahre dazwischen sind und man heute solche Werbungen nicht mehr machen würde. Außer die Waschmittelwerbung, die ist heute so dumm wie damals.

Wie oft drehen Sie heute das Radio an?

Wenig. Ich habe einen Beifahrer, der schimpft mich immer, weil ich radiolos fahre. Sie spielen jede Stunde dieselben Songs, das war damals noch nicht so brutal. Das Niveau der Sprecher ist nicht mehr meins, aber das ist vielleicht der Zeitgeist, ich bin möglicherweise zu alt für diesen kindlichen Humor.

Wie wird Ihre Reise klingen?

Wie Andy Lee Lang. Es ist nicht Rock’n’Roll, obwohl ein paar rockige Titel aus den 70ern dabei sind. Egal ob es ein Frank Senator, Country Programm, a Rock’n’Roll- oder eine 70er-Jahre-G’schicht ist, meine Shows werden immer Andy Lee Lang sein. Von mir wird man keinen deutschen Schlager hören. Egal, wie viel Geld man mir auf den Tisch legt, werde ich nicht "Atemlos" (Schlager von Helene Fischer, Anm.) sein.

Sie haben zunächst zehn Jahre klassisches Klavier gelernt. Wie würden Sie einem Pianisten Rock’n’Roll beschreiben?

Er ist eine relativ einfache Musik, der Rhythmus wird gepaart mit einfachen Melodielinien, die sich ins Gehör fressen und bleiben. Simpel, einfach, aber Rock hat Kraft, das ist einfach eine Urkraft.

Troptzdem war die erste Platte, die Sie sich als Schüler gekauft haben, Tschaikowskis Klavierkonzert. Haben Sie es gespielt?

Ich hab’s gespielt. In meiner Jugend war’s ein Höhepunkt, weil es natürlich von den Klaviergeschichten eines der Stücke ist, wo man sagt: "Das möchte ich aber spielen können." Ich hab’ damals fünf, sechs Stunden täglich geübt. Bei mir war es nicht so, dass ich gezwungen wurde. Ich wollte Klassikpianist werden. Das ist nicht gelungen. Jetzt sage ich: Gott sei Dank.

Was war ausschlaggebend für Ihren Richtungswechsel?

Ich war 16 und besuchte die Handelsakademie, da hieß es: Wir machen eine Schulband. Und ich wurde gefragt. Ich bin nicht abergläubisch, aber ich glaube, wir haben Bestimmungen, dass etwas passiert. Der Weg war vorgezeichnet, der Erfolg nicht. Dass ist dann das Roulette-Spiel oder die Ausdauer, da spielen viele Faktoren mit. Aber dass es authentisch ist, muss schon in den Genen sein.

Spielen Sie heute noch manchmal klassische Werke?

Das würde sich schlecht anhören, genauso wie damals der Boogie. Manchmal spiele ich in Konzerten Klassik-Themen an, als Gag, um dann sofort den Schnitt zu machen.

Das "Lee" von Andy Lee Lang ist eine Referenz an Jerry Lee Lewis. Ihr Vorbild?

Damals war er mein großes Vorbild, heute ist er es nicht mehr. Aber er war der Beweggrund für mich, ich habe ihn in einem Film gesehen.

Vor ein paar Jahren hatten Sie ein Burn-out, möchten Sie darüber sprechen?

Ich habe in meinen Hochkampfjahren 240 Shows im Jahr gespielt, weltweit, oft drei Shows pro Tag. Da muss alles durchgeplant sein. Ich bin Perfektionist, gibt es im Umfeld Probleme, reibt mich das auf. Irgendwann hat der Körper gesagt: So geht’s nicht. Ich bin für sieben Tage in künstlichen Tiefschlaf versetzt worden. Psychopharmaka habe ich abgelehnt. Ich bin nach Afrika gegangen, habe dort mit einem Tierärzte-Paar ein Berggorilla-Projekt ins Leben gerufen. Ich war in Alaska, in der Wüste Gobi. Zweieinhalb Jahre später habe ich gesagt: Okay, wir gehen’s wieder an.

Aber anders als früher. Was hat sich für Sie verändert?

Ich brauche meine Auszeiten. Wenn ich weiß, da und da bin ich einfach weg, geht’s mir gut. Sonst bin ich in einem Unruhezustand. Seit 2008 habe ich ein neues Management. Wenn ich sage, ich bin nicht da, dann bin ich nicht da. Man lernt, sich das Leben einzuteilen, dass das letzte Ende keine Taschen hat und du dir nichts mitnehmen kannst. Kein Mensch weiß, was uns vorgegeben ist. Und ich will leben. Ich will nicht sagen, da bleibt ein Geld über. Ich geb’s lieber aus.

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