Werner Schneyder: Über die Romantik der Geschlechterkomödie

Von Christian Schacherreiter   30.Mai 2012

In seinem Buch „Partner, Paare, Paarungen“ erzählt Werner Schneyder Liebesgeschichten aus der stilbewussten Mittelschicht. Die Protagonisten haben studiert – zumindest vorübergehend, sind Ärztinnen, Juristen, Architektinnen oder arbeiten im Kulturbetrieb. Sie leben in materiell abgesicherten Verhältnissen, bemühen sich um Niveau (schöner wohnen, besser essen) und wollen auch ihr Liebesleben nicht auf das karge Basispaket beschränken (Regungen der Liebe – Ehe – sexuelle Hausmannskost, romantikfrei – Kinder – lauer Ausklang).

Kurzum, Werner Schneyder erzählt von dem Milieu, das er am besten kennt. Das stärkt die Überzeugungskraft seiner Geschichten aus dem wirklichen Liebesleben. Da werden Ehen geschlossen, gebrochen, geschieden. Manche halten auch, sie tragen die Schrammen des Geschlechterkampfes wie Kriegsverletzungen, auf die man letztlich doch auch ein bisschen stolz ist. Immer wieder lenkt Schneyder die Aufmerksamkeit auf den Alltag der Zweisamkeit, auf die nur scheinbar banalen Dinge, die aber einen großen Teil des Lebens ausmachen und letztlich entscheidend sein können. Hund im Haus oder Hund nicht im Haus, das ist die Frage und kann beziehungsbestimmend werden. Und wie geht ein Genießer von Fischgerichten damit um, dass die Geliebte sagt: Ich mag keinen Fisch? Natürlich kann Werner Schneyder den Kabarettisten auch in seiner Erzählprosa nicht leugnen. Seine Texte folgen einer komödiantischen Ökonomie: direkt hinein ins Geschehen, auf Beiwerk verzichten, stringent und mit stilistischer Leichtigkeit der Hauptidee folgen, und dann – ja nicht zu spät – die Pointe setzen. So „funktionieren“ diese vorwiegend heiteren Erzählungen, so unterhalten sie.

 

Werner Schneyder: „Partner, Paare, Paarungen, Erzählungen.“ Verlag Langen Müller, 223 Seiten, 17,50 Euro

OÖN-Bewertung: 5 von 6 Sternen

 

Werner Schneyder "Partner, Paare, Paarungen"
Werner Schneyder "Partner, Paare, Paarungen"