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"Leaving Neverland": Alles über die Jackson-Doku, die jeder sehen will

Von Lukas Luger, 12. März 2019, 00:04 Uhr
"Leaving Neverland": Alles über die Jackson-Doku, die jeder sehen will
Popstars und/oder Pädophiler? Ein neuer Dokumentarfilm wirft schwierige Fragen über das Leben von Michael Jackson (1958–2009) auf. Bild: APA/AFP/STR

Die OÖN haben den Film, der am 6. April im deutschen Fernsehen läuft, vorab gesehen

"Er war einer der nettesten, zärtlichsten und fürsorglichsten Menschen, die ich kannte", sagt Wade Robson über Michael Jackson zu Beginn der zweiteiligen Dokumentation "Leaving Neverland". "Und er hat mich sexuell missbraucht, sieben Jahre lang." Es ist einer von vielen erschütternden Momenten mit denen der Film des britischen Regisseurs Dan Reed den "King of Pop" zehn Jahre nach seinem Tod wieder in die Schlagzeilen rückt. Die Reaktionen auf den insgesamt 236 Minuten langen Streifen könnten unterschiedlicher nicht sein: Millionen Zuschauer in den USA und Großbritannien zeigen sich tief bis ins Mark erschüttert, während Fans und Jacksons Nachlassverwalter die Doku als öffentliches Lynchen diffamieren. Am 6. April zeigt ProSieben den weltweit heftig diskutierten Film als deutschsprachige Erstausstrahlung.

Doch was ist wirklich in Reeds kontroverser Doku zu sehen? "Leaving Neverland" erzählt die Geschichte zweier Männer, die behaupten, im Kindesalter von Michael Jackson missbraucht worden zu sein. Der Australier Wade Robson (heute 36) trifft Jackson erstmals im Alter von fünf Jahren, nachdem er einen Tanz-Wettbewerb gewonnen hatte. Der Amerikaner James Safechuck (41) steht gemeinsam mit dem Pop-Superstar 1987 für einen "Pepsi"-Werbespot vor der Kamera. Damals ist er zehn Jahre alt.

Verführt mit Freigiebigkeit

Danach bleibt Jackson mit beiden und ihren in Ehrfurcht erstarrten Familien in Kontakt: geheime Besuche, stundenlange Telefongespräche, Einladungen zum Essen folgen. Er verführt sie mit Freigiebigkeit, mit Charme und Glamour. Bis Robson und Safechuck schließlich zu ihm auf die "Neverland"-Ranch ziehen. In langen Interviewsequenzen beschreiben Robson und Safechuck detailliert ihr dortiges Leben. "Die Tage waren gefüllt mit magischen Kindheitsabenteuern – Fangen spielen, Filme, ungesundes Essen, alles", erinnert sich Safechuck, der heute als Programmierer arbeitet. Immer wieder versichert Jackson den Burschen seine innige Liebe, gibt ihnen das Gefühl, etwas ganz Besonderes und Wunderbares zu sein.

Der sexuelle Missbrauch ist der nächste – so pervers es klingt – "logische" Schritt. Jackson zeigt ihnen das Masturbieren, zwingt sie zu Oralsex und anderen sexuellen Akten. Die Schilderungen Robsons und Safechucks sind präzise, anschaulich und nur schwer zu verdauen. "Es fühlte sich nicht besonders seltsam an", erinnert sich Robson an den ersten sexuellen Kontakt mit Michael Jackson. Wie Jackson ihnen einschärft, dass sie ins Gefängnis müssten, wenn dies bekannt würde, sie vor Frauen und Neidern warnt, wie er Safechuck einen "Ehering" kauft – all dies wird derart konsistent und in sich logisch erzählt, dass es als Zuschauer mit Fortdauer der Doku immer schwer fällt, die Anschuldigungen für fabriziert zu halten.

Trotz des explosiven Inhalts, Reeds Doku ist in formaler Hinsicht ein erstaunlich nüchternes Werk. Wer sensationsheischende Bilder, pathetische Kommentare aus dem Off und dramatisch übersteigernde Musik befürchtet, wird im positiven Sinne enttäuscht werden. "Leaving Neverland" ist ein sparsamer Film, der seine emotionale Sogkraft einzig aus den erzählten Geschichten bezieht.

Und nein, Dan Reeds "Leaving Neverland" ist natürlich kein vollkommen neutrales filmisches Dokument. Das will er auch nicht sein. Die Doku vielmehr ein wichtiges Forum, um von Missbrauch, Macht, fatalem Starkult und Manipulation zu erzählen. Und dies tut sie auf einer Weise, die erschüttert, verstört und zu Tränen rührt.

 

 

"Leaving Neverland"

Am 25. Jänner feierte der zweiteilige Doku-Film „Leaving Neverland“ des britischen Regisseurs Dan Reed auf dem „Sundance“-Filmfestival Premiere. In den USA und Großbritannien lief der vierstündige Streifen vergangene Woche im Fernsehen. Für Deutschland hat sich ProSieben die Rechte gesichert und zeigt „Leaving Neverland“ am 6. April.

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Lukas Luger
Redakteur Kultur
Lukas Luger
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8  Kommentare
8  Kommentare
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spoe (13.496 Kommentare)
am 12.03.2019 13:11

1988 habe ich aus erster Hand erfahren, dass es regelmäßige Castings für Kinder und Jugendliche bis ca. 17 Jahre gegeben hat, die eine Zeit lang auf Neverland leben durften. Es wurde in diesem ausgesuchten Kreis viel unternommen, eingekauft und was auch immer auch für Blödsinn gemacht. Den Hauptteil der Zeit verbrachte man aber auf der Ranch. Auch der Protzfaktor und Limousinen spielten eine Rolle, von Belästigung hörte ich nichts, aber das dürfte sich auf einen sehr kleinen Kreis beschränkt haben.

Auch ÖsterreicherInnen waren in diesen Gruppen dabei, mich wunderte, wie blauäugig manche Eltern ihr Kinder "verkauften", also dem Promifaktor jegliche Prinzipien opferten.

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santabag (5.916 Kommentare)
am 12.03.2019 18:40

Soll die Geschichte mit den Kinder-Castings jetzt eine Neuigkeit sein?

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elli64 (33 Kommentare)
am 12.03.2019 12:54

Bitte - der Mann ist seit 10 Jahren Tod. Haben nicht mal mehr die Toten ihre Ruhe? Die "Opfer" haben Geld bekommen - das ist jetzt wohl aufgebraucht, warum sollte man sonst alte Geschichten wieder aufwärmen. Hat eigentlich schon mal jemand dran gedacht wie es seinen Kindern dabei geht? Wohl eher nicht.

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spoe (13.496 Kommentare)
am 12.03.2019 13:03

Aha, du willst also lieber vertuschen und vergessen.

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 12.03.2019 10:48

Ich werde mir die Doku nicht ansehen. Ich finde diese Leute zum Kotzen.

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 12.03.2019 12:19

Sind sie auch. Diese Leute spielen sich auf wie Richter, dabei verkaufen sie nur ein Produkt. Und die Leute glauben alles, als sei es ein richterliches Urteil!

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AlfredMerkur (727 Kommentare)
am 12.03.2019 06:23

Mich kotzen Überschriften an, die Aussagen sollen, dass jeder das gesehen haben muss. Ich will nicht und werde in Zukunft die Nachrichten meiden.
Kotzt mich nur noch an die schreiberei.

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HerrVorragend (427 Kommentare)
am 12.03.2019 10:36

OK.

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