Kleiner Hund mit großem Talent
Der sechsjährige Yorkshire-Terrier "Jamie Oliver" entzückt das Publikum mit seinen Auftritten im Stück "Der Zauberer von Oz" im Linzer Landestheater.
Jamie Oliver ist kein gewöhnlicher Hund: Nicht nur sein Name verleiht dem Yorkshire-Terrier den Nimbus von Klasse, auch sein derzeitiges "Engagement" in den Linzer Kammerspielen macht das kleine, bellende Kerlchen zu etwas ganz Besonderem.
Denn der sechsjährige Hund mit der kecken Kurzhaarfrisur und den freundlichen Knopfaugen spielt in der "Zauberer von Oz"-Adaptierung von Regisseur Martin Philipp eine kleine, aber wesentliche und vom Publikum viel beklatschte Rolle: Er lockt die Hauptdarstellerin Dorothy am Beginn des Stücks hinter einen roten Samtvorhang in das Land des Zauberers von Oz, wo ihn das Mädchen ebenso verzweifelt sucht wie den Weg zurück in die Heimat.
Jedesmal, wenn Jamie mit seinen kurzen Beinchen etwa zehn Minuten nach Beginn der Vorstellung das erste Mal fröhlich auf die Bühne wuselt und hinter dem Vorhang verschwindet, löst er unwillkürlich ein begeistertes "Oh, so lieb" beim Publikum aus. Dasselbe wiederholt sich am Ende des Stücks, wenn Dorothy ihr Hündchen ebenso wie den Heimweg nach vielen Abenteuern wieder findet.
Vom Schoß- zum Theaterhund
"Dass Jamie Oliver eines Tages eine Rolle im Theater bekommen würde, damit habe ich echt nicht gerechnet", sagt sein Frauchen Silvia Heidfogel. Obwohl die Affinität zu diesem Genre keineswegs zufällig war, ist doch seine Besitzerin seit ihrem 19. Lebensjahr als Friseurin und Maskenbildnerin an Theatern, Opern und Festivals in Österreich und Deutschland tätig.
"Als ich mir Jamie vor etwas mehr als fünf Jahren nach dem Tod meines Mannes genommen habe, war klar, dass er mich beruflich so oft wie möglich begleiten würde", erzählt die 54-jährige Wienerin, die seit Herbst 2018 am Linzer Landestheater arbeitet.
"Er hat daher schon im Welpenalter Theaterluft geschnuppert und fühlt sich in dieser Atmosphäre pudelwohl", sagt Heidfogel, während sie Jamie liebevoll das rot-weiß gepunktete Halstuch zurecht zupft. Für sie ist ihr Yorkie der perfekte Hund. "Er ist handlich, fröhlich und intelligent", schwärmt die Maskenbildnerin. Und obwohl er ein Terrier mit dazugehörigem Sturkopf sei, gehorche er fast immer. "Außerdem ist er kein Keifer wie viele andere Yorkies", sagt Heidfogel. Dass sie Gebell ebenso wie Ungehorsam nicht ausstehen kann, hat die resolute Blondine ihrem kleinen Begleiter von Anfang an klar gemacht. "Und so sind wir heute ein gut zusammengespieltes Team."
Das ist wohl auch dem Regisseur Martin Philipp aufgefallen, der Jamie Oliver wegen seiner vielen guten Eigenschaften für das Stück "Der Zauberer von Oz" engagiert hat. Und wie die Begeisterung des Theaterpublikums zeigt, war diese Entscheidung goldrichtig.