Gekonnt in die Tasten der neuen Orgel gegriffen
Bei der letzten Ausgabe der Saison von "Orgelmusik zur Teatime" widmete sich am Sonntag Domorganist Wolfgang Kreuzhuber im Brucknerhaus der Kunst der Toccata.
Diese kompositorisch sehr freie Form meint in Bezug auf Orgel und Laute das "Schlagen". Also das virtuose Spiel mit den Tasten.
So standen mit dem Präludium in d-Moll BuxWV 140 von Dietrich Buxtehude, dem "Tiento de falsas" WSC 161 von Juan Cabanilles und dem Stück der Wandlung aus der "Messe à l’usage des Couvents" von François Couperin drei virtuose, formal freie Werke des 17. Jahrhunderts auf dem Programm, die ideal die "Dorische Toccata und Fuge" BWV 538 von Johann Sebastian Bach umrahmten. Der Marsch aus Louis Lefébure-Wélys "L’Organiste Moderne" (1869) passt ebenso ins Bild des "Orgelschlagens" wie Peter Planyavskys lebendige "Toccata alla Rumba".
Zum großen Finale gewachsen
Dazwischen platzierte Wolfgang Kreuzhuber die klanglich faszinierende Erhöhung aus Jean Langlais’ "Hommage à Frescobaldi" und fand dafür, wie auch für alle anderen Werke, die ideale Registration. Ausladend und viele Möglichkeiten der neuen Brucknerhaus-Orgel nutzend, beschloss Kreuzhuber den Abend mit einer Improvisation über das Scherzo-Thema aus Bruckners 2. Symphonie, das er vielfältig schattierte und begeisternd finalisierte. (wruss)
Fazit: Ein vielfältiges Orgelkonzert, bei dem Wolfgang Kreuzhuber nicht bloß die eine Idee von Bach verstand, sondern auch inspirierend um das Thema herum recherchierte.