Freejazz, ganz schweißfrei
Das Ulrichsberger Kaleidophon ist Geschichte.
Programm und Qualität lassen erfreuliche Schlüsse zu. Viele kleine Besetzungen, Soli, Duos, Trios und Quartette waren zu hören. Das ist bei dieser Form der Musik, die viel auf spontaner Interaktion beruht, nicht unbedingt ein Nachteil, könnte auch mit Sparsamkeit in Zeiten knapper werdender Kulturbudgets zu tun haben. Außerdem gab es viele lange Stücke, manche Formationen spielten überhaupt durch, 50 oder 60 Minuten, ist schön, wenn es gut ist, da das Publikum viel in Entstehung beobachtet, rote Fäden verfolgen und bündeln kann.
Das Beste zum Schluss
Am Finaltag gab es noch zwei sehr bemerkenswerte Formationen. Zunächst ein Quartett mit dem Saxophonisten Urs Leimgruber, dem Pianisten Jacques Demierre, der Basslegende Barre Philips und dem Elektroniker Thomas Lehn. Sorgfältig basteln die vier an ihren Klängen, manchmal lärmt es ganz ordentlich, vor allem, wenn Lehn seinen Analogsynthesizer aus der Mottenkiste auf Touren bringt. Ganz am Ende – danke für diese Programmierungsidee! – spielte das Trio "Neuköllner Modelle" einen begeisternden Gig. Altmeister Sven-Åke Johansson hat sich mit zwei Jungspunden zusammengetan und ein unnachahmlich entspanntes Projekt umgesetzt, eben "Freejazz ohne Schwitzen".
Saxophon, Bass und Schlagzeug kreieren einen schlanken Bandsound, dicht und leicht, schlüssig und kreativ. Ganz famos und am Ende eines sehr schönen Kaleidophons großer Jubel.