Erika Pluhar: "Gesinnung, die Menschen verachtet"

15.April 2019

Die Prämierten bei der Fernsehpreis-Gala "Romy" am Samstag in der Wiener Hofburg beließen es nicht bei schlichten Dankesreden: Schauspielerin Erika Pluhar (80), die für ihr Lebenswerk geehrt wurde, sagte etwa in ihrer Rede: "Nirgendwo ging und geht es Menschen so gut wie bei uns." Trotzdem "gelingt es unserer derzeitigen Regierung" und anderen Akteuren, "mit Werten, die ständig zitiert und gleichzeitig verraten werden", sich einer "menschenverachtenden Gesinnung wieder zuzuneigen und damit Erfolg zu haben. Weil man den Menschen Angst macht. Sie glauben lässt, es ginge ihnen immer schlechter, sie verlören durch Migration und Fremdes den Boden unter den Füßen."

Wesentlich verblüffender als Pluhars wahrgenommenes Recht auf freie Meinungsäußerung war, dass der ORF die Live-Übertragung (ORF 2) mit folgendem Insert beendete: "Der ORF distanzierte sich von allfälligen Aussagen, die dem ORF-Gesetz, insbesondere dessen Objektivitätsgebot, widersprechen" (siehe Screenshot).

Erika Pluhar: "Gesinnung, die Menschen verachtet"
Distanzierung des ORF

"Bitte bezahlen Sie weiterhin Ihre ORF-Gebühren. Solange man Sie lässt. Sonst haben wir einen Staatsfunk", sagte obendrein Armin Wolf bei der Gala. Der "ZiB 2"-Moderator machte seine medienpolitische Ansage, als er seinen Preis als "Publikumsliebling" entgegengenommen hatte. Der ORF solle "schmissige Dokumentationen und scharfe Satire" nicht nur produzieren, "sondern auch senden, ohne Piep", ergänzte er. Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) und ORF-Intendant Alexander Wrabetz nahmen Wolfs Rede im Publikum zur Kenntnis.

Begeisterter waren bestimmt zwei andere Männer. Thomas Stipsits ("Love Machine") und Philipp Hochmair erhielten beide erstmals eine Romy. "Das bedeutet für mich Glück, Freude, Energie", sagte Hochmair. (l.h.)

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