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Eine Oscar-Nacht, die jetzt schon historisch ist

Von Nora Bruckmüller, 23. Februar 2019, 00:04 Uhr
Eine Oscar-Nacht, die  jetzt schon historisch ist
Die Academy hat gewählt, für Präsident John Bailey heuer eine aufreibende Sache. Bild: APA

Der wichtigste Filmpreis wird Sonntagnacht verliehen. "Roma", Netflix und Kulturkämpfe haben längst alte Routinen erschüttert.

Wenn die Stars über den roten Teppich zur Oscar-Gala schreiten, wird sich wieder ein Gefühl von Sicherheit einstellen. Produktion von Glamour ist etwas, was in Hollywood nicht wankt.

Andere, alte Routinen aber schon. Weshalb die Prognosen, wer wie viele Academy Awards wo abräumt, so schwierig sind wie lange nicht. Die wichtigsten OÖN-Favoriten und mehr Hintergründe lesen Sie links und rechts.

Die Filmpreis-Saison war mit ihren Kontroversen für die einen eher aufreibend – wohl auch für John Bailey, Präsident der Academy. Für andere, die sich stärker in der "Popszene" des Kinos positionieren konnten, aufregend.

Wie der Streaming-Dienst Netflix. Seine Strategen boten Alfonso Cuarón Geld und kreative Freiheit. Sein Film "Roma" holte zehn Oscar-Nominierungen, samt der ersten für Netflix in der Sparte "bester Film". Die visuell brillante Hommage an Cuaróns Kindheit in Mexico City erntete Publicity für den Serien-Player, der sein Image als Filmanbieter festigen, Regiestars binden und spanischsprachige Seher erobern will. Mitglieder der Academy macht das ratlos. "Wenn man sich ,Roma’ im TV ansieht, vermindert das radikal seinen Wert. Was sollen wir als Institution für das Kino damit machen?", wird ein Regisseur anonym in Hollywood zitiert.

Auch kann man weit nicht davon sprechen, dass sich die Academy konsolidiert hätte, seitdem schwarze Filmprofis, Frauen und "Minderheiten" aufgestanden sind. Und zu Recht Machtmissbrauch auf allen Ebenen angeprangert haben. Heilung gibt es noch kaum, das zeigt allein, wie hart Viggo Mortensen kritisiert wurde, weil er in der fünf Mal nominierten Komödie "Green Book" eine rassistisch aufgeladene Figur gespielt haben soll.

Dass wieder keine Frau in der Regie-Sparte Chancen hat, half da auch wenig. Zumindest gibt es mit "The Favourite" einen Film mit zehn Oscar-Chancen, in dem fast nur großartige Darstellerinnen am Wort sind. So wie "Roma" zwei Frauen huldigt. Die Nominierung von Hauptdarstellerin Yalitza Aparicio ist historisch: Sie ist die erste Vertreterin eines indigenen Volkes aus Mexiko, die je nominiert wurde. Gabriela Rodriguez ist die erste Latina, die als Produzentin Preischancen hat.

Den mauernden Trump wird das so gar nicht freuen. Alle anderen dafür umso mehr.

 

Ein Porträt von John Bailey, Präsident der Academy Awards, lesen Sie hier

 

Die OÖN geben ihre Tipps ab, wer Sonntagnacht in den wichtigsten Kategorien gewinnt

Bester Film: Selten haben sich die Kämpfe um die Deutungsmacht in Hollywood in dieser Kategorie so stark abgezeichnet. Kommen hochwertige Comic-Adaptionen endlich in den „Kino-Olymp“? Wie der Marvel-Blockbuster Black Panther, als erster seiner Art überhaupt nominiert? Oder ordnet ein Streaming-Dienst wie Netflix mit Roma endgültig alles neu? Wird mit dem Sieg von BlacKkKlansman dem schwarzen Kino vollends Genüge getan – sowie Haltung und Können von Spike Lee? Obwohl das mexikanische Frauendrama Roma auf jedem Tablet an Reiz verliert, im Kino, wo es hingehört, ist es Bild für Bild ein Meisterwerk. Und somit der OÖN-Tipp.

Bester Film
Roma: hohe Kinokunst in Schwarzweiß.

Roma: hohe Kinokunst in Schwarzweiß.

 

Beste Regie: Alle zehn Jahre würden eben Afroamerikaner in den wichtigen Kategorien nominiert, lamentierte Spike Lee. Davon, der „Quoten-Schwarze“ zu sein, hält der Oscar-nominierte Regisseur verständlicherweise wenig. Er sollte bei all dem Zetern sein Können nicht vergessen. In BlacKkKlansman erzählt er, wie ein schwarzer Polizist mithilfe eines jüdischen Strohmanns den rassistisch-faschistischen Ku-Klux-Klan aufmacht – mit Schärfe, Chuzpe und famoser Balance aus Wahnwitz und Tiefe. Auch wenn Alfonso Cuarón für Roma nominiert ist: Sein Regie-Stil exzellenter Langsamkeit wurde längst mit einem Oscar für „Gravity“ (2013) geadelt. Lee soll gewinnen.

Beste Regie
Spike Lee, BlacKkKlansman-Macher Bild: APA/AFP/VALERIE MACON

 

Spike Lee, BlacKkKlansman-Macher

 

 

Bester Schauspieler: Bradley Cooper ist hier Gewinner und Verlierer. Für sein Regiedebüt A Star Is Born, für das er Drehbuch und Finanzierung verantwortete, singen lernte und das Studio von Lady Gaga überzeugte, setzte er alles auf eine Karte. Erreicht hat er acht Nominierungen, aber keine als Regisseur. Die Preis-Chance als bester Darsteller wirkt wie ein Verweis dorthin, wo er bleiben soll: beim Spiel. Die Konkurrenz ist hart:
Christian Bale in Vice und Rami Malek in Bohemian Rhapsody halten dem Vergleich grandios stand – Bale mit US-Vize Dick Cheney, Malek mit Freddie Mercury. Letzterer kann sogar absolute Queen-Fans überzeugen. So ist Malek der OÖN-Tipp.

Bester Schauspieler
Hätte Mercury selbst gefallen: R. Malek

Hätte Mercury selbst gefallen: R. Malek

 

Beste Schauspielerin: Die Zeit ist reif für Glenn Close. Die 71-jährige Charakterdarstellerin bereichert das internationale Filmschaffen mit wichtigen Rollen seit 1983. Sie war die Marquise in „Gefährliche Liebeschaften“ (1989) und die erotomanische Alex Forrest in „Eine verhängnisvolle Affäre“ (1987). Für beide war sie für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert, und für fünf weitere. Den Goldmann bekam sie nie. Jener für die Frau des Nobelpreisträgers steht ihr zu. Nicht, weil sie so lange zu warten hatte, sondern weil sie andere wie Lady Gaga an die Wand spielt. Dazu entlarvt sie das Dogma, dass Geschichten mit älteren Frauen keinen interessieren, als Mär.

Beste Schauspielerin
Die grandiose Glenn Close (71) Bild: APA/AFP/JEAN-BAPTISTE LACROIX

Die grandiose Glenn Close (71)

 

 

 

 

 

 

 

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Quecksilberstein (42 Kommentare)
am 24.02.2019 13:13

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Quecksilberstein (42 Kommentare)
am 24.02.2019 13:13

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Quecksilberstein (42 Kommentare)
am 24.02.2019 13:11

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