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Eine der großartigsten Frauen des deutschsprachigen Schauspiels ist tot

Von Nora Bruckmüller, 24. April 2019, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Hannelore Elsner im Alter von 76 Jahren verstorben
Bild: DPA/Arno Burgi

Hannelore Elsner (76) starb nach kurzer, schwerer Krankheit am Ostersonntag.

"Sie ist friedlich eingeschlafen", ließ der Anwalt von Hannelore Elsners Familie die Öffentlichkeit gestern Nachmittag wissen.

Eine tröstliche Information, denn der Tod der bis zuletzt strahlenden Schauspielerin, die 1942 im bayerischen Burghausen nahe der Grenze zu Oberösterreich geboren wurde, hatte sich überhaupt nicht angedeutet.

Mit mehr als 200 Film- und Fernsehrollen und zahlreichen Theaterengagements hat die Mutter eines Sohnes, der aus ihrer Beziehung mit Regisseur Dieter Wedel stammt, die deutschsprachige Unterhaltung der Nachkriegszeit geprägt. Nach ihrer Ausbildung zur Schauspielerin und Bühnenauftritten machte sie mit ersten Filmrollen auf sich aufmerksam – weniger durch ihr Talent, mehr aufgrund ihrer Erscheinung und ihres gefeierten "Sex-Appeals".

Beim Spaziergang entdeckt

An den Beruf der Schauspielerin habe sie als Schülerin nie gedacht, schrieb sie in ihrer Autobiografie. Sie sei mit 16 in München bei einem Spaziergang mit ihrer Mutter entdeckt worden, von dem türkischen Regisseur Halit Refig. Dann durfte sie an die Schauspielschule.

Mit 17 Jahren war Elsner an der Seite von Freddy Quinn in "Freddy unter fremden Sternen" (1959) zu sehen. Ihre Agentin habe ihr damals geraten, die Nase schmaler machen und die Zähne begradigen zu lassen sowie sich einen Künstlernamen zuzulegen, erinnerte sich die Darstellerin. Sie hört darauf nicht, streicht nur das "t" aus ihrem Geburtsnamen Elstner.

Ein knappes Jahrzehnt später, als die Studenten aufbegehrten, machte sie 1968 neben Uschi Glas in "Die Lümmel von der ersten Bank" von sich reden. "Und ich habe Theater gespielt: ,Tango’ an den Münchner Kammerspielen – eine ganz berühmte Aufführung. Den Film habe ich nur gedreht, um Geld zu verdienen. Ich konnte damals nicht ahnen, dass die Filme vierzig Jahre später immer noch laufen", sagte die zweifach Geschiedene später. "Mein Vater ist gestorben, als ich acht war. Danach habe ich meiner Mutter geholfen und war der Mann im Haus. Ich habe mich immer schon frei und selbstständig gefühlt", sagte die Deutsche, die schon als kleines Mädchen den Tod ihres geliebten älteren Bruders verkraften musste, häufig die Schule wechselte und bereits als 14-Jährige in München kleinere Jobs übernahm, weil das Geld daheim knapp war.

Vom seichten Film-Klamauk emanzipierte sie sich mit großen Parts im Autorenkino, etwa für Edgar Reitz im Weltkriegs-Drama "Die Reise nach Wien" (1973) und für Oskar Roehler als suizidgefährdete Autorin in "Die Unberührbare" (2000). Unvergessen bleibt Elsner, die als eine der ersten großen weiblichen TV-Ermittlerinnen in "Die Kommissarin" (1994–2006) reüssierte, in Doris Dörries Liebesfilm "Kirschblüten – Hanami" (2008). Mit ihrer Rolle im oberösterreichischen Nachkriegsfilm "Hannas schlafende Hunde" (2016) des Welsers Andreas Gruber bleibt sie ewig Teil der heimischen Filmgeschichte.

Eine Produktion mit der vielfach prämierten "Grande Dame" wurde noch abgedreht, der Frauenrechtsfilm "A Rose in Winter".

Trauer um Hannelore Elsner:

In memoriam

In Gedenken an Hannelore Elsner ändert der ORF sein Programm:

Heute läuft der Film „Die Diva, Thailand und wir!“ Die Schauspielerin gibt darin eine Ex-Operndiva, die ihre Familie in den Wahnsinn treibt und schließlich in einem Luxus-Altersheim in Thailand landet. 20.15 Uhr, ORF 2

Am Sonntag ist der Liebesfilm „Ein Sommer im Burgenland“ zu sehen. 14.35 Uhr, ORF 2

Am Sonntag ist ebenso ihr Film „Der letzte Patriarch“ mit Mario Adorf zu sehen. 14.30, SWR

Am 1. Mai wird die Komödie „Jesus liebt mich“ mit ihr und Florian David Fitz ausgestrahlt. ZDF Neo, 23.20 Uhr

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
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1  Kommentar
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Escher (1 Kommentare)
am 24.04.2019 12:28

Mit großer Betroffenheit nehme ich Abschied von Hannelore Elsner. Diese großartige Frau und Schauspielerin hat in meinem persönlichen Leben eine große Rolle gespielt, und das in zweifacher Weise: In meinem verfilmten Roman „Hannas schlafende Hunde“ spielte sie so eindrucksvoll in der Hauptrolle meine (Film)großmutter, zum Zweiten durfte ich sie bei den Dreharbeiten persönlich kennen und schätzen lernen. Ich bin sehr traurig dass sie nicht mehr bei uns ist. www.elisabethescher.at

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