Ein neues Stadttheater für Bad Hall
Der Umbau, der 2002 gestartet wurde, ist gestern endlich feierlich eröffnet worden.
"Ich danke dem Wettergott, der mit dem Sturm das alte Dach verblasen und damit das ganze Projekt vorangetrieben hat", sagte Bürgermeister Bernhard Ruf (VP) gestern in Bad Hall bei der Eröffnung des neuen Stadttheaters.
Bereits im Jahr 2002 wurden die Planungen für die Erneuerung der Kulturstätte aufgenommen. "Doch einige Bürgermeister-Wechsel und Finanzierungsprobleme haben alles in die Länge gezogen", erzählt Reinhard Rauch, der Leiter des Stadttheaters. Jetzt wurde die im Jahr 1884 erstmals eröffnete Kulturstätte in ein geräumiges Monument aus Glas verwandelt.
Theater zum An- und Aufregen
Die Steyrer Architekten Gerhard Schmid und Thomas Leitner erdachten das neue Theater. Seit Oktober steht es dem Publikum zur Verfügung, gestern wurde es offiziell eröffnet: Mehr als fünf Millionen Euro kostete der Umbau. Statt der bisher 370 Sitzplätze gibt es jetzt 469, außerdem begeistern ein erweitertes Foyer mit viel Platz für Gastronomie und geselliges Beisammensein und natürlich modernste Technik vor und hinter der Bühne.
"Ein Theater darf überraschen, darf anregen und aufregen – dann ist das Theater genau dort, wo es hingehört und wo auch Kunst und Kultur verortet sind: mitten im Leben. Das Theater belebt und prägt Bad Hall", sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer. "Mit dem Umbau startet eine neue Periode von Vielfalt und glanzvollen Angeboten." Auch eines der künstlerischen Gastateliers des Landes soll in Bad Hall in der Rabl-Villa eingerichtet werden. Doch auch beim Abtragen der alten Substanz des Theaters ist einiges zu Tage getreten. "Nicht nur in Steyr ist es offenbar üblich, dass sich Mitarbeiter verewigen", spielte Ruf auf jenen Magistratsbediensteten an, der seinen Nachnamen "Hingerl" auf dem Stadtplatz eingepflastert hatte. Auch in Bad Hall sei einiges geschrieben gestanden, zum Beispiel im Bühnenboden. 1991 hatte jemand hinterlassen: "Wer dieses Brett findet, muss den Mitarbeitern ein Fass Bier zahlen."
Dass es keine Notwendigkeit gibt, das, was bei diesem Umbau alles heimlich verewigt wurde, zu entdecken, wünscht sich Theaterleiter Rauch: "So wie es jetzt ist, soll’s mindestens 50 Jahre bleiben." Nachsatz: "Außerdem gibt’s so lange eh kein Geld mehr."