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"Bis jetzt gab es keine Kündigung"

Von Peter Grubmüller, 19. April 2019, 00:04 Uhr
"Bis jetzt gab es keine Kündigung"
Königstorfer arbeitet an der Verbesserung des digitalen Service. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Seit Jänner ist Burgtheater-Heimkehrer Thomas Königstorfer wieder kaufmännischer Direktor des Landestheaters.

Im OÖN-Interview spricht der 52-Jährige über sein erstes mitverantwortetes Programm, die Last der Einsparungen und die von ihm erzielte Einigung des Bruckner Orchesters mit dem Brucknerhaus.

OÖNachrichten: Sie haben angekündigt, die Monate September, Oktober, November intensiver zu bespielen, weil Sie in dieser Zeit Aufführungslücken entdeckt haben, in denen Sie das Ensemble dennoch bezahlen müssen. Warum findet dann im nun vorgestellten Spielplan 2019/20 mit sechs Premieren in dieser Zeit sogar um eine weniger statt als in der laufenden Saison?

Thomas Königstorfer: Meine Überlegungen für die Anfangswochen konzentrieren sich auf den großen Saal des Musiktheaters. Aufgrund des Fassungsvermögens von 1000 bis 1200 Sitzplätzen haben wir dort große Auswirkungen auf alle anderen Sparten und Spielstätten. In diesem großen Saal werden wir allein im September und Oktober rund zehn Vorstellungen mehr anbieten als in der laufenden Spielzeit – und die erste Premiere wird mit dem Musical "Sister Act" am 7. September eine Woche früher als bisher starten. Am 22. September kommt Mayerbeers Oper "Der Prophet", am 11. Oktober "Der Bettelstudent" und am 26. Oktober das Ballett zu Strawinskis "Frühlingsopfer". Auf der großen Musiktheater-Bühne haben wir also eine viel wuchtigere Schlagkraft als in den vergangenen Saisonen.

Die Saison 2018 wurde mit der Oper "Tristan und Isolde" eröffnet. War es Ihre Idee, 2019 mit einem Musical zu beginnen?

Das war schon geplant, als ich gekommen bin. Bei der Oper hat Intendant Schneider außerdem schon zu seinem Amtsantritt einen Fünfjahresplan vorgelegt. Zusammen haben wir noch einmal drübergeschaut. Bei der Mozart-Oper gab es einen Wechsel von "Idomeneo" zur "Entführung aus dem Serail", was nicht nur kaufmännische Gründe hatte, sondern auch besetzungstechnische. In der Operette hat er sich für den "Bettelstudent" und gegen "Wiener Blut" entschieden – auch aus Besetzungsgründen.

Norbert Trawöger wurde künstlerischer Direktor des Bruckner Orchesters. Für seinen Vorgänger Heribert Schröder haben Sie in dessen Altersteilzeit den Job eines Generalsekretärs geschaffen. Was ist seine Aufgabe?

Er kümmert sich um die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems. Es geht darum, wie Arbeitsabläufe stattfinden und wie wir uns als Organismus fit halten, indem wir die internen Prozesse auf Effizienz hinterfragen. Ein Beispiel: Vom Gespräch eines Künstlers mit dem Intendanten bis zum Ausfertigen eines Vertrags müssen bei uns fünf oder sechs Menschen Daten in Computer tippen. Wenn wir das auf zwei, drei reduzieren, haben wir diesen Prozess, der hunderte Male im Jahr passiert, um die Hälfte reduziert.

Nach der Kündigung des Theatervertrags durch die Stadt Linz haben Sie sich mit dem Brucknerhaus darauf geeinigt, dass das Bruckner Orchester weiterhin dort spielt. Für zehn Konzerte bezahlt die Stadt 650.000 Euro, fünf Konzerte davon produziert das Bruckner Orchester selbst. Das bedeutet, das Bruckner Orchester kostet für fünf Konzerte 130.000 Euro – und ist teurer als die Wiener Philharmoniker. Oder stimmt diese Rechnung nicht...?

Zunächst muss das Vertragswerk vom Aufsichtsrat der LIVA (Linzer Veranstaltungs GmbH, zu der das Brucknerhaus gehört, Anm.) erst noch beschlossen werden. Es gibt die Gesamtsumme von 650.000 Euro, die man so lesen muss, dass damit die Konzerte abgedeckt sind – und auch die Rolle und der Stellenwert des Bruckner Orchesters als Residenzorchester des Brucknerhauses. Andere Orchester kommen mit einem Tournee-Repertoire nach Linz. Sie spielen hier, was sie überall spielen. Das Bruckner Orchester studiert jedes Brucknerhaus-Konzert in vier bis sechs Proben ein. Das bedeutet, der Aufwand des Bruckner Orchesters ist viel höher, weil wir für das Brucknerhaus maßgeschneiderte Programme produzieren.

Welche technischen Investitionen werden in der kommenden Spielzeit nötig?

Was mit IT und EDV zu tun hat, ist nach vier bis sechs Jahren überholt. Dort müssen wir einen niedrigen sechsstelligen Betrag investieren. Wir überdenken auch die Verkaufsprozesse mit unseren Kunden: Drei Wochen vor der Vorstellung kauft jemand sein Ticket, ich möchte, dass der Kunde wenige Tage vor dem Theaterbesuch ein E-Mail bekommt, ob er etwa einen Voucher für das Programmheft kaufen und dieses Programmheft vorab als PDF erhalten möchte. Wir wollen Komfort anbieten und die Stärken der digitalen Welt dafür nutzen, die Bindung zu unseren Besuchern zu intensivieren.

Landeshauptmann Stelzer hat das Landestheater-Budget um zehn Prozent gekürzt, der reale Zuschuss der öffentlichen Hand schrumpfte um weitere 1,4 Millionen Euro (Gesamtbudget: 38,25 Millionen Euro, Anm.). Werden Sie die Einsparungen ohne Personalabbau schaffen?

Was wir budgetär zu bewältigen haben, wollen wir im ersten Schritt mit Mehreinnahmen stemmen. Im zweiten Schritt werden wir natürlich beim Sachaufwand sparen, was schon schwieriger ist. Was das Personal betrifft, ist mein Anspruch, dass wir mittelfristig mit Nicht-Nachbesetzungen auskommen - das ist schwierig genug. Bis jetzt gab es keine Nicht-Verlängerung und keine Kündigung aus Spargründen.

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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2  Kommentare
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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 20.04.2019 08:37

Die alte FPö Garde zieht wieder los um die Teutsche Kultur zu festigen, denn Sie müssen auch in diesem Alter sein, wenn soviele 70_80 jährige im Theater waren

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fritzlfreigeist (1.646 Kommentare)
am 19.04.2019 22:11

Wie man bei "Elektra" am vergangenen Sonntag gesehen hat, ist das Publikum an die 70 bis 80 + , also kann man sich ausrechnen, dass diese Generation in den nächsten Jahren wegstirbt.
Wenn nicht neue Besuchergruppen dazu kommen, wird es brenzelig für dieses "PühringerPeperlTheater", da kann der Thomas Königstorfer rechnen wie immer er will.

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