"An unserer Qualität liegt es nicht"

11.Jänner 2019

Mit 328.100 Besuchern in der Spielzeit 2017/18 musste das Landestheater (Musiktheater, Schauspielhaus, Kammerspiele) gestern das schlechteste Ergebnis seit der Eröffnung des Musiktheaters im April 2013 veröffentlichen. Gegenüber der Saison 2016/17 lockten die Produktionen um 11.780 Besucher weniger an. Auch der Abonnement-Verkauf beweist das geringere Interesse: 15.734 Abonnenten bedeuten einen abnehmenden Zuspruch beim Kernpublikum (2016/17: 16.361 Abonnenten).

"Ich bin unbescheiden, aber an der Qualität unserer Arbeit liegt es nicht", sagt Landestheater-Intendant Hermann Schneider auf OÖN-Nachfrage. Mit "La Traviata", "Carmen" und "Zauberflöte" zählt er von seinem Vorgänger Rainer Mennicken programmierte Opern auf, die allesamt "Blockbuster" gewesen seien. "Dieses Programm war populärer, wir haben mit ,Frau ohne Schatten‘, ,La Damnation de Faust‘ oder ,Death in Venice‘ eher Kern-Repertoire angeboten. So gesehen, haben wir respektable Zahlen erreicht", sagt Schneider. Der zweite Grund sei, dass der große Hype um das Musiktheater "in der Normalität angekommen ist", so Schneider. Der Intendant kümmere sich ohnehin um eine Balance von populären und anspruchsvollen Produktionen, "insofern wird sich an meiner künstlerischen Ausrichtung nichts ändern". Entscheidend sei die Qualität. Schneider: "Wir können nicht sagen: Die Qualität ist uns egal – Hauptsache, die Besucher kommen." Alles andere sei auch eine Frage der Finanzierbarkeit, etwa bei Gastsängern. Schneider: "Ich kann keine internationale Produktion mit provinziellen Sängern durchziehen."

Auslastung von 81,79 Prozent

Finanziell wirken sich die Publikumszahlen vorerst nicht aus. Uwe Schmitz-Gielsdorf, der in dieser Woche scheidende kaufmännische Landestheater-Direktor, rechnet mit 9,87 Millionen Euro eine Steigerung beim Kartenerlös vor (2016/17: 9,55 Millionen). Unter anderem habe die Preisanhebung der Tickets den schwächeren Besuch abgefedert. Der Nettoerlös pro Karte betrug 30,09 Euro (2016/17: 28,11 Euro). Bei der Eigendeckung von 24,6 Prozent liegt das Landestheater weiterhin im europäischen Spitzenfeld. Die Auslastung verschlechterte sich um 2,1 Punkte auf 81,79 Prozent. Was Schmitz-Gielsdorf zum Abschied ebenfalls geschafft hat: ein ausgeglichenes Jahresergebnis – trotz zehnprozentiger Budgetkürzung durch das Land und weiteren 1,4 Millionen Euro weniger an realem Zuschuss durch die öffentliche Hand. Die Subvention für Theater/Orchester betrug 2017/18 38,01 Millionen Euro. Schneider: "Es verlangt ja auch niemand, dass man bei Krankenhäusern oder Universitäten Gewinn erwirtschaften muss." (pg)

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