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Zum 100. Todestag eines Tabubrechers

30. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Charakteristisch für Schiele: Der durchdringende Blick.  Bild: (Leopold Museum)

Am 31. Oktober 1918 starb Egon Schiele mit nur 28 Jahren. Seine Werke wirken nach.

Egon Schiele gilt neben Gustav Klimt und Oskar Kokoschka als einer der bekanntesten österreichischen Künstler des beginnenden 20. Jahrhunderts. Morgen jährt sich der Todestag des Künstlers zum 100. Mal. Der 1890 in Tulln Geborene starb am 31. Oktober 1918 in Wien mit nur 28 Jahren an den Folgen der Spanischen Grippe, drei Tage nach seiner damals im sechsten Monat schwangeren Frau. Egon und Edith Schiele gehörten zu den bis zu 50 Millionen Menschen, die weltweit an der Massenkrankheit starben. In der kurzen Zeit nach dem Tod seiner Frau und seines ungeborenen Kindes und vor seinem eigenen Tod malte Schiele ein unvollendet gebliebenes Bild, das die drei als jene Familie zeigt, die es nie gab. Am 6. Februar 1918 war Schieles Mentor und Förderer Gustav Klimt gestorben. Schiele zeichnete ihn am Tag darauf in der Totenkammer des Allgemeinen Krankenhauses.

"Ihm ging es immer sehr um die Selbsterkundung", sagt die stellvertretende Leiterin des Schweinfurter Museums Georg Schäfer, Karin Rhein, über Schieles Werk. In Kooperation mit dem Wiener Leopold Museum zeigt das Schweinfurter Museum bis 6. Jänner 2019 eine Ausstellung. Er habe ausprobiert, welche inneren Regungen die verschiedenen Rollen in ihm auslösen und wie er sie darstellen kann. Und: "Er hat es darauf angelegt, Tabus zu brechen und Grenzen zu überschreiten", sagt Rhein. So malte er oft nackte, extrem magere Menschen mit entrückten Blicken, und auch seine 170 Selbstporträts zeigen oft einen ausgemergelten, grimassierenden Künstler. In Wien zeigen derzeit anlässlich des Todestages das Leopold Museum und das Untere Belvedere Ausstellungen, auch in der Neupräsentation der Lentos-Sammlung sind Schiele-Bilder zu bewundern.

1918 war es für Schiele in der Wiener Kunstszene gerade bergauf gegangen; so hatte er etwa eine Einzelausstellung in der Secession. Unzufrieden mit der konservativen Kunstauffassung an der Akademie der bildenden Künste, hatte er 1909 die "Neukunstgruppe" mitgegründet. Kunstkritiker Arthur Roessler vermittelte ihn an Sammler und Auftraggeber. Schiele entfernte sich vom dekorativen Jugendstil und wandte sich dem Expressionismus zu. 1911 zog er gemeinsam mit Wally Neuzil, seinem wohl bekanntesten Modell, nach Krumau. Die dortige Bevölkerung empfand ihre wilde Ehe als anstößig und ließ die beiden das spüren. Sie zogen noch im selben Jahr nach Neulengbach, wo Schiele wegen angeblicher Entführung und Schändung eines Mädchens in Untersuchungshaft genommen wurde. Der Vorwurf der Entführung erwies sich als haltlos; dennoch verurteilte ihn das Gericht wegen "Verbreitung unsittlicher Zeichnungen". 1912 kehrte er nach Wien zurück. Dank Gustav Klimt konnte er trotz seines schlechten Rufs, der ihm nach Wien vorausgeeilt war, schnell wieder Fuß fassen.

Schieles Werk wirkt bis heute nach, seine Porträts und Akte prägten die Kunstgeschichte. Die sexualisierte Darstellung junger Mädchen kann durchaus kritisch beurteilt werden. Schieles charakteristischer Einsatz von Linie und Farbe und seine verstörenden Porträts sind zwar nicht mehr so revolutionär wie vor 100 Jahren. Doch sind die Werke nach wie vor einnehmend und aufwühlend und zeugen von der obsessiven Arbeitsweise des Künstlers. (hw)

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2  Kommentare
2  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 30.10.2018 22:07

Ein Genie darf die Rente nicht erreichen grinsen

Na gut, der Haydn und der Bruckner bestätigen die Regel.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 30.10.2018 22:41

du hast ja auch nicht mehr lang, oder?

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