Wo ist das Neue?

07.November 2011

Das Wiener Ensemble Phace / Contemporary Music unter Simeon Pironkoff gehört zu den herausragendsten seiner Art und agierte auch an diesem Abend überzeugend. Aber nicht jede Musik, die zu hören war, entsprach der Qualität der Aufführung, und das sehr engagierte Konzert ließ als leicht schalen Nachgeschmack die Frage offen, wo denn eigentliche das Neue an der Neuen Musik geblieben sei.

Ausnahmen davon waren zu Beginn Gerald Reschs „Ein Garten. Pfade, die sich verzweigen“, ein Stück, das zwar am Anfang lange braucht, um klarzumachen, worum es geht, das aber dann an Spannung und Gehalt gewinnt. Besonders eindringlich dabei Petra Ackermann als Solistin auf der Bratsche.

Ebenfalls ein „Streicherkonzert“ war „Scena“ von Jonathan Harvey mit einem anspruchsvollen Solopart für Violine, den Ivana Prostasova höchst virtuos und stimmig umsetzte. Dazwischen Werke, die alle spannendes Material vorstellten, aber nur wenig daraus machten. So Gérard Pessons „Mes béatitudes“, bei dem das Klavier zarte Streicherklänge zerhackt und zerstört. Auch Arturo Fuentes „Superfluidity II“, eine Uraufführung, stellte interessantes Material für Jürgen Ruck an der Solo-Gitarre bereit, aus dem sich dennoch mehr hätte entwickeln lassen. (wruss)