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Warum die Dimbacher Damen spinnen

Von Valerie Hader, 28. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Warum die Dimbacher Damen spinnen
Traudi Furtlehner und Gastgeberin Stefanie Fichtinger.

Es ist ein altes Handwerk und einfach eine schöne Arbeit, sagen die zwölf Frauen aus dem Mühlviertel, die sich im Winter zum gemeinsamen Spinnen treffen. Die OÖN waren dabei.

Es gibt getrocknete Apfelringerl und selbst gebackene Weihnachtskekse, draußen glitzert der Schnee und drinnen wärmt der Kachelofen. Und es wird geplaudert und gelacht – und natürlich gesponnen. Jede der Frauen hat ihr eigenes Spinnrad mitgebracht. Manche Modelle sind neu gekauft, andere extra maßgefertigt und wieder andere uralte Familien-Erbstücke. Es hat Tradition in der kleinen Gemeinde Dimbach im unteren Mühlviertel: Schon seit 30 Jahren treffen sich Frauen aus der Region zum gemeinsamen Spinnen. Dieses Mal sind sie bei Stefanie Fichtinger am "Unterschlagerhof" zu Gast.

"Eine echte Winterarbeit"

Die Damen spinnen von November bis März einmal im Monat gemeinsam, aber natürlich auch zuhause. "Das ist eine richtige Winterarbeit und einfach schön, wenn man sich am Abend daheim zum Spinnradl setzt. Es ist nämlich auch sehr meditativ, und man kommt dabei zur Ruhe", ist man sich in der Runde einig.

Das Vlies, das beim Spinnen verarbeitet wird, beziehen die meisten Frauen direkt vom Schafbauern. Erst werden damit zwei Spulen gefüllt, dann werden die beiden Fäden – ebenfalls mit dem Spinnrad – zusammengedreht und danach zu einem Wollknäuel aufgewickelt

Und dann geht’s ans Stricken. Socken und Fäustlinge entstehen daraus, aber auch Decken oder Westen. "Schafwolle ist ja ganz natürlich – und auch gar nicht kratzig, wie viele glauben. Das hängt nämlich von der Rasse ab: Milchschafe haben zum Beispiel ein ganz weiches Fell", sagt Gusti Holzer. Sie ist seit Anfang an bei der Spinngruppe – und mittlerweile eine Meisterin. Genauso wie Maria Holzmann, mit ihren 84 Jahren die Älteste in der Runde. "Früher war es üblich, dass die Bäuerinnen die Wolle ihrer Schafe selber gesponnen haben. Das haben die Töchter dann ganz nebenbei von ihren Müttern und Großmüttern gelernt", erinnert sie sich.

Ein Kurs – und sehr viel Übung

Heute gebe es Kurse dafür, "aber wer glaubt, er könnte dann gleich perfekt spinnen, der täuscht sich", sagt Gusti Holzer. "Es schaut zwar ganz einfach aus, aber es braucht viel Übung." Die Herausforderung dabei sei, gleichzeitig mit dem Fuß zu treten, um das Rad in Gang zu halten und den Faden zu drehen. "Und der soll natürlich gleichmäßig werden, schön dünn und vor allem keine Knötchen drin haben."

"Am Anfang passiert das schon manchmal. Wenn es dann zwickt, dann will man das Spinnradl am liebsten ins Feuer schmeißen. Aber wenn’s gut läuft, dann möchte man am liebsten gar nicht mehr aufhören", sagt Traudi Furtlehner aus Waldhausen. Und was, wenn’s doch einmal schiefgeht? "Dann stricken wir halt ,Massage-Socken‘ draus."

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