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"Vorhang auf" im neuen Schauspielhaus

Von Peter Grubmüller, 01. April 2017, 00:04 Uhr
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Bildergalerie "Schöne Abende, ohne auf dem Sitzplatz an die körperlichen Grenzen zu gehen"
"Schöne Abende, ohne auf dem Sitzplatz an die körperlichen Grenzen zu gehen"  Bild: VOLKER WEIHBOLD

Heute eröffnet Bundespräsident Alexander Van der Bellen das renovierte Linzer Theater an der Promenade.

Für regelmäßige Theatergäste war das Große Haus an der Promenade über mehr als 50 Jahre ein akustisch verstörender Kasten – und Menschen ab einer Körpergröße von 1,80 Meter erduldeten die Vorstellungen oft mit eingeschlafenen Beinen, sofern sie dem Vordermann nicht regelmäßig die Knie ins Kreuz drücken wollten. Nach einer um vier Monate längeren Bauzeit als geplant wird heute das renovierte Schauspielhaus eröffnet – zuerst formal (um 16 Uhr von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Landeshauptmann Josef Pühringer), dann künstlerisch (19.30 Uhr: William Shakespeares "Der Sturm").

Dass es 9,5 Millionen Euro statt veranschlagten acht Millionen an Renovierungskosten geworden sind, liegt vor allem an dem vom Denkmalamt als erhaltungswürdig erachteten Vermächtnis, das sich an der Promenade 39 auftürmt: Das 1803 eröffnete und dem zwei Jahre zuvor fertig gestellten Theater an der Wien nachempfundene Landestheater war mit Logen und allerlei imperialem Schmuck gestaltet. 1957 wurde der alte Zuschauerraum abgerissen und von Architekt Clemens Holzmeister mit demokratiepolitischem Impetus als Theater für eine erneuerte Gesellschaft entworfen. Fortan sollte das Publikum gleichberechtigt – auf Parterre, erstem und zweitem Rang – nebeneinander sitzen.

Holzmeister ertüftelte ein detailliertes Konzept, weit über architektonische Finessen hinaus: Gudrun Baudisch wurde mit der Schmuckkeramik an der Eingangsfoyer-Decke beauftragt, Walter Ritter mit den Terrakotta-Skulpturen im Wandelfoyer, Rudolf Kolbitsch mit den Goldtafelgemälden, Anna-Lülja Praun mit den Möbeln, Julius Kalmar mit der Wand- und Deckenbeleuchtung und Fritz Fröhlich mit dem Deckenfresko. Insgesamt zwölf Restauratoren waren in den vergangenen Monaten allein mit dem Erhalt und der Reproduktion dieses Erbes beschäftigt. Obendrein wurden im Dachboden betonierte Streben und sogenannte Pfetten freigelegt, die sich bedrohlich bogen – "so arg, dass es nahe an der Baufälligkeit war", sagt der kaufmännische Landestheater-Direktor Uwe Schmitz-Gielsdorf. Auch dort wurde alles neu.

Bassfalle und Mikroperforierung

Für eine verbesserte Akustik tüftelte das Münchner Unternehmen Müller-BBM eine Mikroperforierung in der Brüstungsverkleidung aus, die zusammen mit einer in die Wandschale eingebauten Bassfalle die Basstöne anders als bisher schluckt, um die Texte bis in den zweiten Rang zu verstehen.

Im Gegensatz zu einst, als die frische Luft von der Decke eingelassen wurde, arbeitet die völlig erneuerte Lüftung von unten. An der alten Bestuhlung war nicht zu rütteln, aber jeder Sitz wurde einzeln restauriert und hellgrau neu aufgepolstert. 680 Plätze dicht an dicht waren es früher, jetzt ist für 495 Besucher mit bedeutend besserer Beinfreiheit bestuhlt – keiner wird mehr mit eingeschlafenen Beinen dasitzen.

 

Eröffnungsprogramm

Samstag, 1. April: Nach einer elfmonatigen Bauzeit wird das um 9,5 Millionen Euro renovierte Schauspielhaus an der Linzer Promenade morgen wiedereröffnet.

16 Uhr: Großer Festakt und Wiedereröffnung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

19.30 Uhr: Premiere von Shakespeares „Der Sturm“ im neuen Schauspielhaus. Regie Schauspielchef Stephan Suschke.

Sonntag, 2. April: 11 bis 16 Uhr: Hausöffnung für alle bei freiem Eintritt in den drei Foyers des Hauses und im Zuschauerraum.

Geboten werden Führungen durch das Haus, Informationen zu Abos und zum aktuellen Spielplan, eine Videodokumentation der Renovierungsarbeiten, Live-Musik.

Das Opernstudio und das Schauspielstudio treten abwechselnd auf und geben Einblicke in ihre Arbeit.

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1  Kommentar
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fritzicat (2.724 Kommentare)
am 01.04.2017 17:14

Das gemeine Volk, also der gewöhnliche Steuerzahler, darf die Kosten von 9,5 Millionen stemmen, ohne gefragt worden zu sein, nur um ein weiteres Prestigeobjekt Pühringers zu finanzieren.

Aber bei der "feierlichen Eröffnung" sind beamtete Würdenträger, B+C-Prominenz, eingeladen, nicht der Hansl aus Gigerlitzhausen oder die Tante Emma aus dem hintersten Mühlviertel.

Man braucht das Volk als Zahler, Nehmer sind die Bevorzugten, die sogenannte Oberklasse, hauptsächlich aus dem Kreis der ÖVP und der FPÖ.

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