Von allen konsumierte, doch von keinem finanzierte Kunst?

Von kasch   16.Juli 2012

Seine Beweggründe legte der Cellist in einer denkwürdigen Festrede dar, ausgehend vom Begriff der Kultur und ihrem gesellschaftlichen Wert als „Basis für ein dialogisches und humanistisches Zusammenleben“. Kunst wolle „zwar von allen konsumiert, aber von niemandem finanziert werden“, sagte Rummel. Der Begriff der „Kultur“ im wahrsten Sinn des Wortes, nämlich „alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt“, sei „von den zivilisatorischen Errungenschaften verrutscht zu künstlerischen Ereignissen, die man anscheinend nicht genauso selbstverständlich findet wie Kinderspielplätze und daher nicht einfach erhalten, sondern ,subventionieren’ muss.

Das lateinische Wort ,subvenire’ heißt ,zu Hilfe kommen’. Warum muss man künstlerischen Ereignissen zu Hilfe kommen – und Krankenhäuser ,erhalten’?“. Zur finanziellen Verantwortung könne jedoch nicht allein die öffentliche Hand gebeten werden: „Es kann nicht angehen, dass die öffentliche Hand alleine die Kunst am Leben erhalten muss, wenn gleichzeitig die Spende an das Rote Kreuz steuerlich absetzbar ist.“

Ein, wie er zugab, „aus dem Konzept gebrachter“ Landeshauptmann schritt ans Rednerpult: „Die Problematik ist mir bewusst“, zeigte sich Josef Pühringer gesprächsbereit: „Wir sind bereit, die Rahmenbedingungen in gewissem Ausmaß zu ändern.“ In Richtung Intendant: „Sie wären nicht der Erste, der vom Rücktritt zurücktritt.“

Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, damit es besser wird… 

 

Die Festrede von Intendant Martin Rummel

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