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US-Comic-Legende Stan Lee ist tot

13. November 2018, 09:52 Uhr
Stan Lee Bild: Danny Moloshok (X01907)

LOS ANGELES. Die US-Comic-Legende Stan Lee ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Auch die Darsteller seiner Helden und Serien-Stars finden in den Social Media-Kanälen herzergreifende Worte.

Vielleicht kam der Moment, als Comics endgültig im Mainstream angekommen waren, im November 2008. Stan Lee trat im East Room des Weißen Hauses auf das Podium, um sich vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush die National Medal of Arts um den Hals hängen zu lassen, die höchste Kunstauszeichnung der US-Regierung.

Der Schöpfer von "Spider-Man", "Hulk" und den "X-Men" stach aus den eher im Hintergrund werkelnden Comicautoren heraus und prägte das Genre. Nun ist Lee im Alter von 95 Jahren gestorben, wie "TMZ" und "Variety" am Montag unter Berufung auf Lees Tochter und deren Anwalt berichteten.

Video: Die US-Comiclegende Stan Lee ist tot. Er starb am Montag im Alter von 95 Jahren in Los Angeles. 

Spider-Man heute Kultfigur

Als "einer der profiliertesten Geschichtenerzähler Amerikas" wurde Lee in Washington gefeiert - für ein Genre, das Literaturfreunde und Kritiker ein paar Jahrzehnte zuvor noch verschmäht hatten. Comics waren etwas für eine kleine Fan-Gemeinde aus Nerds und Außenseitern, Fantasy-Stoff für Kinder und Jugendliche eben. Erst in den 1980er und 1990er Jahren wandelten sich die Hefte zu hipper Popliteratur, ehe sie mit Blockbustern und Videospielen die Massen erreichten. "Spider-Man" ist heute nicht nur Kindern weltweit ein Begriff.

Der 1922 in New York geborene Stanley Martin Lieber half, diese Dämme zu brechen. Der Sohn rumänischer Einwanderer war noch ein Teenager, als er 1939 als Assistent beim Verlag Timely Comics begann, der später Marvel heißen sollte. Seine Lückenfüller-Texte in Ausgabe 3 des "Captain America"-Comics im Jahr 1941 werden als Debüt in einer Karriere voller "POW!" und "BANG!" gesehen. Kurz darauf schuf er mit "Destroyer" seine erste eigene Comicfigur und stand mit Künstlernamen Stan Lee im Heft, was später auch sein bürgerlicher Name wurde.

Die anderen zwei Mitarbeiter überwarfen sich mit dem Verleger, und so schmiss der Bursch aus der Bronx den Laden kurzerhand allein. Mit eigenen Comicserien half er dem Haus, finanziell klamme Zeiten in den 1940er und 1950er Jahren durchzustehen. Seine 1961 mit Zeichner Jack Kirby entwickelten "Fantastic Four" wurden zum Konterentwurf der "Justice League" vom Rivalen DC Comics, zu der unter anderem "Superman", "Batman", "Wonder Woman" und "Green Lantern" zählten. Die vier Astronauten, die nach einem Vorfall im Weltall übernatürliche Kräfte haben, machten Marvel zu einer treibenden Kraft im wachsenden Comic-Universum. Ein Jahr darauf folgte "Spider-Man".

Sogar eine eigene "Marvel-Methode" wird Lee zugeschrieben, mit der die Hefte noch schneller produziert werden konnten: Statt dem im Voraus üblichen Drehbuch gab er nur grobe Angaben zum Verlauf einer Geschichte und den Zeichnern damit sehr freie Hand. Möglich war das nur dank großem Vertrauen unter den Kollegen, denn Zeit für Korrekturen blieb am Ende kaum. Insgesamt schuf Lee mit Kirby, Steve Ditko und anderen Kollegen rund 350 Comicfiguren. Mit seinem Konterfei - weiße Haare, Schnurrbart, Flieger-Sonnenbrille - wurde er bald selbst eine Art Meta-Superheld.

Ganz normale Helden

Lee setzte anders als die Konkurrenz auf menschliche, natürliche Seiten der übernatürlichen Helden: "Daredevil" ist blind, "Hulk" hat unkontrollierte Wutausbrüche. Auch die "X-Men"-Figuren haben körperliche, geistige oder Verhaltens-Schwächen. Und Streber Peter Parker, der als "Spider-Man", ein Ungeziefer, die Wände von Hochhäusern erklimmt, sollte als "durchschnittlicher, schludriger Junge" erscheinen, sagte Lee.

"Batman" lebt dagegen privat als Millionär Bruce Wayne, "Superman" kommt als allmächtiger Adonis vom Himmel geflogen. "Ich wusste nie, wer diese Charaktere sind", sagte Lee 2013 mit Blick auf Helden anderer Verlage. "Übernatürliche Kräfte heißen denke ich nicht, dass es keine Charakterschwächen gibt, Familienprobleme oder sogar Geldsorgen. Ich habe versucht, Figuren als menschliche Wesen zu schreiben, die auch übernatürliche Kräfte haben." Ein Superheld mit Schwächen sei ein "großartiges Vorbild", schrieb die Zeitschrift "Psychology Today". Ein Teil des Erwachsenwerdens sei schließlich, eigene Schwächen zu erkennen und damit zu leben.

Lees eigene Schwäche war ihm zufolge, dass er mit seinen Erfindungen nicht viel Geld verdiente, auch nicht als Marvel-Verleger und Chefredakteur von 1972 an. "Ich war geschäftlich gesehen dumm. Ich hätte gieriger sein sollen", sagte er 2017 - sein Vermögen wurde allerdings auf rund 50 Millionen Dollar (40 Mio Euro) geschätzt. 

Auch den Job als Marvel-Präsident gab Lee wieder ab, um sich kreativeren Dingen zu widmen. Mal schrieb er Film-Adaptionen, mal Mangas, mal eine TV-Serie für Erwachsene namens "Stripperella". Zudem hatte er Gastauftritte in mehr als zwei Dutzend Filmen aus dem Marvel-Universum. Und obwohl er mit Mitte 90 zu Hause und unterwegs gesundheitlich von Pflegern betreut wurde, ließ er sich gern bei Comic-Messen blicken, wo er sich oft von unzähligen Fans umringt sah. Vorwürfe, Lee sei gegenüber Pflegerinnen sexuell übergriffig geworden, wiesen seine Anwälte entschieden zurück.

Mark Ruffalo, "Hulk":

"Trauriger, trauriger Tag. Ruhe in Kraft, Onkel Stan. Du hast die Welt zu einem besseren Ort gemacht, durch die Kraft der modernen Mythologie und deiner Liebe für diese schmutzige Geschäft des Mensch-Seins...

"Big Bang Theory" 

Der Comedy-Hit basiert zwar nicht auf Werken von Stan Lee, dreht sich aber um riesige Fans seiner Arbeit. Oft war Lee Thema in der Serie, 2010 spielte er sogar in einer Episode mit.

Tom Holland, "Spider Man":

"Wie viele Millionen von uns schulden diesem Kerl etwas, niemand so sehr wie ich. Der Vater von Marvel hat so viele Menschen so unglaublich glücklich gemacht. Was für ein Leben und was für ein Schaffenswerk. Ruhe in Frieden Stan."

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1  Kommentar
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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 13.11.2018 04:16

Guter Artikel der auch Stan Lee als Mensch sehr gut beschreibt.
Der Seitenhieb auf DC Comics war unnötig.

R.I.P. mein Freund in jungen Jahren.

Schade das es im Endeffekt
- Erkenntnis - nur ums Geld machen geht.

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