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Tabor Süden ermittelt wieder

Von Christian Schacherreiter, 12. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Tabor Süden ermittelt wieder
Friedrich Ani

Friedrich Ani liest am Donnerstag im Linzer Posthof aus seinem neuen Krimi.

Friedrich Anis jüngster Roman "Der Narr und seine Maschine" ist ein Buch über Fluchtversuche. Tabor Süden, der sperrige Ex-Polizist und Privatdetektiv hat genug vom Herumschnüffeln und will verschwinden. Seine Chefin Edith Liebergesell erwischt ihn gerade noch am Münchner Hauptbahnhof und überzeugt den potenziellen Aussteiger davon, sich noch einmal an den Ermittlungen zu beteiligen.

Vielleicht stimmt Tabor Süden deshalb so schnell zu, weil der Fall Ähnlichkeiten mit seinen eigenen Fluchtambitionen hat. Der vermisste Mann, den Liebergesells Detektei suchen soll, ist der Schriftsteller Cornelius Hallig, der unter dem Pseudonym Georg Ulrich mehrere erfolgreiche Kriminalromane veröffentlicht hat. Halligs große Zeit ist längst vorbei. Seit 30 Jahren lebt er in einem Münchner Hotelzimmer, 20 Jahre davon neben seiner mittlerweile verstorbenen Mutter.

Einsam, nikotin- und alkoholabhängig geworden, scheint Hallig mit seinem Leben abgeschlossen zu haben. Friedrich Ani beherrscht das Handwerk des Kriminalromans souverän. Wie zu erwarten war, hat er keinen konventionellen Krimi geschrieben, sondern ein feingestricktes episches Kunstwerk geschaffen, das existenzielle Fragen thematisiert und durch sprachliche Eleganz überzeugt.

Ungewöhnlich ist, dass die Leser von Anfang an nicht auf die Perspektive des ermittelnden Detektivs beschränkt werden. Der Erzähler weiß mehr und lässt die Leser daran teilhaben. Während Tabor Süden noch Zeugen befragt und im Dunklen tappt, wissen wir schon, wo sich Cornelius Hallig herumtreibt. Da der Protagonist Schriftsteller ist, geht es thematisch um Spannungsfelder des literarischen Schreibens zwischen wirtschaftlichem Erfolg, Kunstanspruch und Lebensform. Es geht auch um Kindheiten, die zu Biografien mit erheblichen Kratzspuren führen, um das Selbstbestimmungsrecht des Menschen, das auch vor dem Zeitpunkt des Todes nicht Halt macht.

Das Motto zum Roman und den darauf beruhenden Werktitel entlehnte Friedrich Ani bei Cornell Woolrich. Der US-amerikanische Krimiautor bezeichnete sich als "a fool and his machine". So ist "Der Narr und seine Maschine" als Hommage an Woolrich zu verstehen.

Friedrich Ani: "Der Narr und seine Maschine. Ein Fall für Tabor Süden", Suhrkamp, 143 Seiten, 18,50 Euro.

OÖN Bewertung:

 

Lesung: Friedrich Ani liest aus "Der Narr und seine Maschine", Posthof Linz, 13. 12., 20 Uhr

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