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Süditalienische Albträume

Von Christian Schacherreiter, 14. Juli 2018, 00:04 Uhr
Süditalienische Albträume
Gianrico Carofiglio Bild: EPA

"Kalter Sommer", Gianrico Carofiglios neuer Krimi im Mafia-Milieu.

Gianrico Carofiglio hat unter den Krimiautoren so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Er lässt sich die Geschichten, die er erzählt, nicht nur einfallen, er kennt die Welt, in der sie spielen, aus eigener Erfahrung. Viele Jahre arbeitete Carofiglio in seiner apulischen Heimatstadt Bari als Richter und Anti-Mafia-Staatsanwalt, schrieb Fachbücher über Verhörtechniken und Aussagepsychologie und war vorübergehend auch Berater der Anti-Mafia-Kommission des italienischen Parlaments.

Der Jugendtraum von Carofiglio war es aber, einen richtig guten Kriminalroman zu schreiben. 2002 erfüllte er sich diesen Traum. "Testimone inconsapevole" wurde auf Anhieb ein Erfolg. Die deutsche Übersetzung erschien 2006 unter dem Titel "Reise in die Nacht". Seither erschienen vier weitere Romane, in deren Zentrum der sympathische, etwas schräge Anwalt Guido Guerrieri stand.

Wem kann man trauen?

Gianrico Carofiglios jüngster Wurf ist der Mafia-Roman "Kalter Sommer", der soeben bei Goldmann erschienen ist. Die Handlung spielt im Jahr 1992, als die Staatsanwälte Falcone und Borsellino von der Mafia ermordet wurden. Maresciallo Pietro Fenoglio hat es in diesem Jahr nicht leicht, weder beruflich noch privat. Seine Lebensgefährtin Serena ist vor zwei Monaten ausgezogen, sozusagen auf Probe. Ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Ungewiss ist auch, wer den Sohn des Mafia-Paten Grimaldi entführt und eine hohe Summe erpresst hat. Grimaldi hat bezahlt, aber der Zwölfjährige ist tot aufgefunden worden. Vordergründig weist alles auf Grimaldis ehemaligen Kumpan Vito Lopez und eine blutige Fehde zwischen Mafia-Clans hin, aber Lopez stellt sich freiwillig, behauptet glaubwürdig, er habe mit dem Mord an Grimaldis Sohn nichts zu tun und sei bereit, mit der Polizei zu kooperieren.

Für Maresciallo Fenoglio, seinen wackeren Mitarbeiter Antonio Pellecchia und die smarte Staatsanwältin Gemma D’Angelo beginnt eine mühevolle Ermittlungsarbeit. Erschwert wird die Aufklärung dadurch, dass die Verbindungen der organisierten Kriminalität bis in Polizei und Justiz hineinreichen und Fenoglio mehr als einmal vor der Frage steht, wem er eigentlich trauen kann.

"Kalter Sommer" kommt nicht nur aus der Schreibhand eines erfahrenen Autors, der weiß, wie man einen spannenden Plot baut. Das Buch verdankt seine Qualität auch der profunden Sachkenntnis von Carofiglio. Man erfährt nicht nur viel über Methoden und Strukturen der apulischen Mafia, Carofiglio stellt auch seinen Ruf als Spezialist für Verhörtechniken unter Beweis.

Gianrico Carofiglio: "Kalter Sommer. Ein Fall für Maresciallo Fenoglio". Aus dem Italienischen von Verena Koskull, Goldmann, 346 Seiten, 20,60 €

OÖN Bewertung:

 

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