Spompanadl-Fundus
Wer in der Theaterarchäologie gräbt, sollte den Grund seines Handelns einsichtig machen. Das istBurgtheater-Chef Stefan Bachmann mit einer radikal eingedampften Version von Alfred de Mussets Revolutionsdesillusionsdrama „Lorenzaccio“ nicht gelungen.
Theater: „Lorenzaccio“, Burgtheater Wien (30.10.)
OÖN Bewertung:
Wer in der Theaterarchäologie gräbt, sollte den Grund seines Handelns einsichtig machen. Das istBurgtheater-Chef Stefan Bachmann mit einer radikal eingedampften Version von Alfred de Mussets Revolutionsdesillusionsdrama „Lorenzaccio“ nicht gelungen. In rund dreieinhalb Stunden inszenierte er einen Klamauk über sexuelle Zügellosigkeit im Burgtheater, was so auch wieder nicht stimmt. Denn Bühnenbildner Johannes Schütz plankte die Bühne mit einer goldfarben tapezierten Wand ziemlich weit vorne ab. Also wechseln die Schauspieler (zehn verkörpern an die 50 Rollen) in der ersten Zuseher-Reihe die Kostüme.
Die beiden Protagonisten sind jugendliche Erwachsene aus dem Hause Medici, einander zugetan, und doch kommt’s zum Tyrannenmord, weil der Jüngere, Lorenzaccio (Michael Maertens), dem lüsternen Herrscher Alessandro (Nicholas Ofczarek) die eigene Schwester ins Bett legen soll. Maertens/Ofczarek plündern ihren Spompanadl-Fundus. (rr)
Info: www.burgtheater.at