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So ist Ried der Schnabel gewachsen

Von Irene Gunnesch, 13. April 2011, 00:04 Uhr
So ist Ried der Schnabel gewachsen
Ebenfalls Innviertler „Mundart“, Scheuringer erforscht beide gern. Bild: Koller, OÖN

„Mundoadd – zwoa schdudiadd owa a net bled“ heißt jene Veranstaltung, die morgen, 19 Uhr, im Franziskushaus Ried Innviertler und Hausruckviertler Ausdrücken auf den Zahn fühlt. Neben literarischen Kostproben geht es um die Fragen: Wie funktioniert Sprachwandel? Stirbt der Dialekt aus? Und: Werden wir von Fremdsprachen überrollt?

OÖN: Was ist eigentlich typisch am Innviertler Dialekt?

Scheuringer: Innerhalb von Oberösterreich sind Innviertel und Hausruckviertel in der Sprache ziemlich konservativ. Beim Innviertel deswegen, weil es lange am bayrischen Ostraum gewesen ist. Speziell im unteren Innviertel, das ja noch einmal peripherer ist, haben sich Wörter gehalten, die es woanders kaum mehr gibt.

OÖN: Ein konkretes Beispiel?

Scheuringer: Da fällt mir jetzt etwa „beiten“ ein, das alte Wort für warten.

OÖN: Unterscheidet sich Ried im Dialekt wesentlich von den anderen Städten und Ortschaften im Innviertel?

Scheuringer: Ried ist halt mittlerweile auch städtisch, und in dem Sinn unterscheidet sich die Sprache vom umgebenden Land. Ob die Rieder heutzutage wohl überhaupt noch den normalen ostniederbayrischen Typ haben, dass sie „vui“ sagen? Die Landleut’ sagen das schon noch. Sie haben da vielleicht den Andreas Goldberger noch im Ohr, so redt ma hoit bei uns aufm Land. Was aber Ried heutzutage hat, ist wohl eher ein durchschnittliches Oberösterreichisch.

OÖN: Es gibt ja überall auch viele sogenannte Zuagroaste. Warum haben sich dennoch gewisse Eigenheiten über oft auch Jahrhunderte halten können?

Scheuringer: Weil immer die mehr zählen, die schon da sind.

OÖN: Sie stammen aus Natternbach, sind in Linz ins Stifter-Gymnasium gegangen. Wie sind Sie zur Dialektforschung gekommen, und was fasziniert Sie eigentlich persönlich so am Dialekt?

Scheuringer: Sagen wir: über den langen Atem der Geschichte. Auch mein geographisches Interesse war ausschlaggebend. Das Faszinierende: Über Dialekt kann man Sprachgeschichte und auch Territorialgeschichte klar sehen.

OÖN: Der Dialekt ist seit einigen Jahren auch außerhalb der Volksmusik und des Volkstümlichen populär geworden. So pflegen etwa Gruppen wie „Attwenger“ eine Mischung aus Dialekt und treibender Rap-Rhythmik. Worin liegt das neue Interesse am Dialekt?

Scheuringer: In der Renaissance des Regional-Lokalen.

OÖN: Als Gegenbewegung zur Globalisierung?

Scheuringer: Aber schon! Weil uns die Welt zu groß wird.

OÖN: Im Veranstaltungs-programm steht, dass Sie morgen auch die Fragen behandeln werden, ob der Dialekt ausstirbt und wir von Fremdsprachen überrollt werden...

Scheuringer: Was? Nun: Das kommt nicht von mir. Ich frag’ mich, wer diese Leute sind, die sich ständig bemüßigt fühlen, diese saudumme Frage zu stellen. Ich kann nur sagen: weder noch. Der Dialekt stirbt nie. Und die paar englischen Wörter werden wir genauso schnupfen, wie wir’s mit den französischen et cetera schon gemacht haben.

Lesen Sie mehr über Hermann Scheuringer auf Seite 38

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