Seiler & Speer und das lässige ABC des Austropop

31.Juli 2017

Kaum eine heimische Combo polarisiert derart heftig wie Seiler & Speer. Für die einen schreiben die Wiener die hehre Austropop-Tradition der Herren Danzer, Fendrich und Ambros fort, für die anderen sind sie zwei in Richtung Talentfreiheit tendierende Kasperl. Dass Letzteres veritabler Schwachsinn ist, bewies das Duo bei seinem lässig-charmanten Burg-Clam-Gastspiel vor 6000 Fans am Freitagabend. Abgesehen von eher verzichtbarem Drangla-Liedgut wie "Ham kummst" oder "Ob und zua (samma zua)" boten Christopher Seiler und Bernhard Speer grundsolides, unpeinliches Pop-Handwerk heimischer Bauart.

Clever deklinierten Seiler & Speer das ABC des Austropop durch: vom Abschiedsgruß an die Verflossene ("Servas Baba") über die g’fühlige Feuerzeug-Ballade ("Setz di her"), die makabre Räubersg’schicht ("Leich in da Donau") bis hin zur kabarettartigen Urlaubshymne "All inklusive". Dass Subtilität nicht ihre primäre Stärke ist, die Melodien minderkomplex sind und Seiler gelegentlich windschiefe Töne auskommen – vollkommen egal! Wer mit so viel Charme und Spaß Musik macht, hat billige Häme nicht verdient.

Fein auch das Vorprogramm, in dem Voodoo Jürgens bewies, dass man auch nach dem 17. Achterl Rot noch lässige Musik machen kann, und Hans Söllner den ewigen Kämpfer für das Gute gab. (ll)

 

OÖN-Konzertsommer: Seiler & Speer, Support: Hans Söllner, Voodoo Jürgens, 28. Juli

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