Russische Gustostücke

Von Franz Zamazal   22.November 2013

Star des Abends war der Geiger Sergey Khachatryan aus Armenien, der mit staunenswerter Musikalität, technischer sowie gestalterischer Virtuosität das Schostakowitsch-Violinkonzert zum Erlebnis machte. Die Geige schwebt dabei auch im feinsten Piano über dem Orchester, mühelos, fließend und mit bewundernswerter Selbstverständlichkeit.

Ein besonderes Gustostück war die höchst virtuos gespielte, überaus faszinierende Kadenz. Beim "Nocturno" glaubte man sich in einen stimmungsvollen Wald versetzt. Das übermütige "Scherzo" zeigte ein rauschendes Fest. Die "Passacaglia" stand auf festem Boden. Die "Burlesque" als vielschichtiger Höhepunkt des Werkes bildete den temperamentvollen Abschluss. Für den tobenden Beifall auch aus dem Orchester bedankte sich der Geiger mit einem fein ziselierten, ein wenig melancholisch getönten armenischen Volkslied.

Die Qualitäten des Orchesters äußerten sich auch bei der Symphonie Nr. 2 von Sergei Rachmaninow, eine weit ausholende Partitur, die von einer überreichen Fülle an Gedanken und Melos durchwirkt ist. Dieses "Breitwandbild" erfreute mit zierlichen und verhaltenen, auch schwungvollen und lustigen Passagen. Aufgeteilt auf die vier Sätze, ließen sie sich gelegentlich zu bombastischem Rauschen verleiten und füllten etwa drei Viertelstunden. Stürmischer Applaus.

Abo-Konzert: Rotterdam Philh.Orch/M. Tatarnikov (Brucknerhaus, 20. 11.)

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