Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Ruppige Knaller als Klassische Klangwolke

Von Michael Wruss, 13. September 2011, 00:04 Uhr
Ruppige Knaller als Klassische Klangwolke
Dem Publikum im Linzer Donaupark hat die auf Effekt aufgebaute Interpretation gefallen... Bild: R.Winkler

Das mit der Klassischen Klangwolke gekoppelte Eröffnungskonzert des Linzer Brucknerfests bestritt heuer die Filarmonica della Scala unter Daniel Harding. Der knallige Part begeisterte im Donaupark, bot jedoch zu wenig für Musik-Gourmets.

Das relativ junge Orchester – es wurde 1982 von Claudio Abbado gegründet – besteht vorwiegend aus Musikern des Mailänder Opernhauses und pflegt dort die Stagione Sinfonica del Teatro alla Scala, also die Sinfoniekonzerte, und arbeitet mit den größten Dirigenten und Solisten zusammen.

Auf seiner Tournee gastierte das Orchester am Sonntag in Linz und begann den Abend mit Jean Sibelius’ Violinkonzert mit Julian Rachlin als Solisten. Dieser Teil war nur im Saal zu erleben und bescherte viele spannende Momente, wenngleich es nicht restlos gelang, das etwas spröde Werk aufzuschlüsseln und seiner seltsamen Form auf den Grund zu gehen.

So passte auch die Balance nicht wirklich, denn neun Kontrabässe und dementsprechend dann ein Streicherchor aufsteigend bis 16 erste Violinen ist nicht gerade dienlich, einem Geigen-Solisten die Bühne zu ebnen. Viele Details des von Julian Rachlin prächtig musizierten Soloparts gingen unter und zwangen bisweilen ein wenig zum Forcieren, was dann der Intonation nicht immer entgegenkam.

Daniel Harding blieb eher der Sachwalter. Nach der Pause und für die Hörer im Donaupark zum Auftakt gab es Leonard Bernsteins glänzende „Candide“-Ouvertüre, die zwar viel klangliches Feuerwerk entfachte, aber orchestrale Genauigkeit vermissen ließ. Hier könnte man wesentlich mehr differenzieren und einfach rhythmisch noch prägnanter musizieren, denn erst dann überzeugt dieses brillante Werk und lässt es nicht mit einem lauen Applaus enden.

Höhepunkt des Abends ebenfalls ein Werk aus der Neuen Welt, allerdings in der Sichtweise eines tiefverwurzelten Mitteleuropäers. Antonín Dvoráks IX. Symphonie ist zweifelsohne ein Stück, das sich prächtig für ein Open-Air-Spektakel eignet, und hat auch an diesem Abend die Wirkung nicht verfehlt. Die Grundstimmung und der Charakter stimmten, das feine Musizieren lag aber dem Orchester offensichtlich nicht, und Daniel Harding dürfte das akzeptiert haben.

So blieben viele Bläserakkorde unausgewogen und auch nicht immer lupenrein intoniert, da gab es auch die eine oder andere rhythmisch nicht ganz koordinierte Stelle, und vom Charakter her klangen die Ecksätze etwas zu ruppig und fast zu laut.

Allerdings begeisterten der mitreißende Elan und das knallige Äußere das Publikum, das für seinen Jubel einen ziemlich flotten, aber ebenso wenig feinnervig musizierten schnellen zweiten Teil der Wilhelm-Tell-Ouvertüre von Rossini hingeknallt bekam.

Ein sicherlich trefflicher Abend für die Übertragung in den Donaupark, für musikalische Feinschmecker dann doch etwas derb und grob.

mehr aus Kultur

Anna Maria Brandstätter: "In der Kunst ist alles möglich. Das gefällt mir"

Die Sporthalle in Leonding verwandelte sich am Freitag in eine würdige Bruckner-Stätte

"Blick ins Kastl": Sonntags-"Tatort" (ARD, 20.15 Uhr) lädt in den Züricher Zoo

Bruckners 200. Geburtstag strahlt bei den Linzer Tanztagen bis nach Brasilien

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
( Kommentare)
am 13.09.2011 01:16

Jetzt herrscht endlich wieder (fast) ein Jahr Pause von der Zwangs-Lärmbelästigung.

lädt ...
melden
antworten
thehypercritics (892 Kommentare)
am 13.09.2011 17:57

empfinde ich den Urfahraner Markt als Lärmbelästigung!

lädt ...
melden
antworten
eulenauge (19.448 Kommentare)
am 13.09.2011 18:58

Lärmquellen. Was man subjektiv als störender empfindet, hängt wohl davon ab, auf welcher Seite des Baches man zu wohnen pflegt.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen