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Roger Waters: Ein genialer Querulant wird 75 Jahre

Von Lukas Luger, 05. September 2018, 00:04 Uhr
Ein genialer Querulant wird morgen 75 Jahre
Bild: EPA

Mit Pink Floyd schuf Roger Waters in den 70er-Jahren Meisterwerke wie "The Wall", bis heute kämpft der Brite gegen Totalitarismus und Unterdrückung. Oft mit harten Bandagen.

Älter ist Roger Waters zweifellos geworden. Aber leiser? Auf keinen Fall. Morgen feiert der frühere Vordenker und Songschreiber von Pink Floyd seinen 75. Geburtstag. Für Kontroversen ist der geniale Querulant, der mit epochalen Songzyklen wie "The Wall" oder "The Dark Side Of The Moon" Werke schuf, die ihn noch lange überdauern werden, bis heute gut. Seit Jahren engagiert sich Waters lautstark und kompromisslos für die Sache der Palästinenser. Dem Staat Israel wirft er "ethnische Säuberung" und "Apartheid" vor. In seinen hochtechnisierten Live-Shows zeigt er nicht nur Cartoons von US-Präsident Donald Trump mit Mini-Zumpferl, sondern auch den Davidstern. Antisemitismus-Vorwürfe perlen an Waters ab, wie so viel an Kritik, die er im Laufe seiner langen Karriere einstecken musste.

Sein politisches Bewusstsein und sein Gerechtigkeitssinn wurden dem ewigen Kämpfer gegen Totalitarismus und Unterdrückung in die Wiege gelegt. Sein Vater Eric, ein Bergarbeiter und Mitglied der Kommunistischen Partei, wurde im Zweiten Weltkrieg getötet, als Roger erst fünf Monate alt war. Diesem setzte Waters, der einen älteren Bruder hat, mit "The Final Cut" ein Denkmal. Seine Mutter Mary arbeitete als Lehrerin und engagierte sich für Menschenrechte. "Ich wuchs mit Aldous Huxley, George Orwell und H. G. Wells auf", erinnerte sich Waters. Bereits mit 15 Jahren fungierte der derart politisch Sozialisierte in seiner Cambridger Schule als Vorsitzender einer Anti-Atom-Gruppe. So inbrünstig wie Nuklearwaffen hasste der exzellente Cricket- und Rugby-Spieler nur die Schule. "We Don’t Need No Education" ließ grüßen!

"Wollte flachgelegt werden"

Die legendäre Band Pink Floyd entstand 1965 aus Jugendfreunden: Mit Syd Barrett ging Waters zur Schule, dessen späterer Ersatz David Gilmour wohnte in derselben Gegend. Mit Schlagzeuger Nick Mason und Keyboarder Richard Wright studierte Waters gemeinsam Architektur an der Londoner Regent Street Polytechnic. Die Kunst stand nicht im Vordergrund: "Ich fing mit Rock’n’Roll an, weil ich flachgelegt werden wollte", so Waters. Im Gegensatz zu anderen Rock-Bands ihrer Zeit durchbrachen Pink Floyd aber mit Vollgas sämtliche gängigen Muster. Alben wie "Piper At The Gates Of Dawn" oder "A Saucerful Of Secrets" experimentierten lustvoll mit dem ganzen Arsenal psychedelischer und elektronischer Sounds. Es piepste, plätscherte, ratterte und brummte, dass es eine helle Freude war.

Nach dem Ausstieg Barretts im März 1968 übernahm Bassist Waters die kreative Kontrolle über die Band. Unter seiner strengen Ägide wandelten sich die Underground-Helden mit konzeptionell ambitionierten Alben wie "The Dark Side Of The Moon" und "Wish You Were Here" zu alle Rekorde pulverisierenden Stadionrockern.

Der Streit eskalierte

Trotz Geld, Ruhm und Superstar-Status – während der Aufnahmen zu "Animals" und "The Wall" eskalierte der Streit zwischen den Floyd-Egomanen. "Gilmours Texte sind drittklassig. Das werden sie immer sein", richtete Waters seinem Spezi über die Medien aus. Nach "The Final Cut" (1983) verließ Waters die Band, um als Solokünstler zu arbeiten. Er ging fest davon aus, dass Pink Floyd ohne ihn nicht existieren könne. Doch Gilmour machte mit dem Rest der Band weiter. Waters klagte – ohne Erfolg. Erst 2005 standen Pink Floyd ein einziges Mal wieder komplett auf der Bühne: für Bob Geldofs "Live 8"-Konzert im Hyde Park.

Mit seiner Floyd-Vergangenheit hat der vierfach Geschiedene mittlerweile Frieden geschlossen. Neben fünf Solo-Alben brachte Waters ab 2010 "The Wall" mit Riesenerfolg als Gesamtkunstwerk zurück auf die Bühne. Denn: "Es sind schließlich meine Songs. Ich kann verdammt noch einmal damit machen, was ich will." Recht hat er.

Seine besten Alben

 

The Wall: Waters’ Opus magnum aus 1979 hat bis heute nicht an Bedeutung verloren. Und die epische Musik ist sowieso genial!

The Dark Side Of The Moon: Mit 45 Millionen verkauften Exemplaren eine der bestverkauften und wichtigsten LPs der Rock-Geschichte.

Animals: Ein bissiges Album über die sozialen und politischen Verhältnisse Englands. Keine zugängliche Platte, aber eine lohnende.

Amused To: Death Seine dritte Solo-LP aus 1992 ist das zwingendste und beste Post-Floyd-Werk.

 

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4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Elmec444 (503 Kommentare)
am 05.09.2018 13:38

Pink Floyd ist eine Klasse für sich

Alle Mitglieder (auch S. B.) sind sehr gut und haben zur Entwicklung beigetragen. der Gitarrist D. Gilmour ist mittlerweile Kult für seinen Stil.

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jack_candy (7.829 Kommentare)
am 05.09.2018 12:10

Ich bin mir nicht sicher, ob Waters wirklich antisemitisch ist, sprich "die Juden" allgemein hasst.

Seine Kritik an der Politik der israelischen Regierung ist hart, vielleicht manchmal etwas überzogen, aber im Prinzip absolut gerechtfertigt.

Und Kritik an der Regierung Netanjahu, die Israel immer weiter nach rechts schiebt, und der Verbrechen gegenüber den Palästinensern ist berechtigt und notwendig.

Sie darf aber einerseits nicht in Antisemitismus ausarten und andererseits auch nicht damit verwechselt werden.

Waters' Problem ist, dass er dabei gemeinsame Sache mit der Organisation BDS (Boycott, Divestment and Sanctions, dt. „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) macht - und die ist antisemitisch. Ich habe von denen noch kein einziges Statement gelesen oder gehört, in dem sie das Existenzrecht Israels anerkennen.

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jack_candy (7.829 Kommentare)
am 05.09.2018 12:17

Darüber hinaus ist BDS auch extrem intolerant gegenüber anderen Meinungen.

Wer nicht nach ihrer Pfeife tanzt, besonders Künstler, die in Israel auftreten wollen, wird angefeindet und massiv unter Druck gesetzt, inklusive Shitstorm in den digitalen Medien.
Das geht bis zu Drohungen (die natürlich nicht von BDS selbst, aber von Sympathisanten ausgesprochen werden).

Auch Veranstalter, die auf Festivals israelische Künstler auftreten lassen, werden angefeindet. BDS hat es schon mehrfach geschafft, dass Künstler nicht auf Festivals auftraten, nur weil da israelische Künstler auftraten oder (ein Beispiel aus Berlin) weil sich die israelische Botschaft mit 500 Euro an den Reisekosten beteiligte.

Bei Lana Del Rey und anderen hat es BDS geschafft, dass sie geplante Israel-Auftritte absagten, bei Radiohead und Nick Cave nicht.

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despina15 (10.072 Kommentare)
am 05.09.2018 06:38

habe mir kein Konzert in unserem
Land entgehen lassen!!
SUPER!!!!!
haben was zu sagen!

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