Röntgenbilder erzählen Geschichten

Von Hannah Winkelbauer   23.April 2015

Im Linzer Hofkabinett hängen derzeit keine Leinwände, sondern Röntgenbilder an den Wänden. Helga Schager verwendet diese als Untergrund für ihre Werke. Röntgenbilder hätten für sie etwas Filmisches, sie würden eigene Geschichten erzählen, sagt Schager. Mit ihren Zeichnungen in der aus der Street-Art kommenden Stencil-Technik, setzt sie neue Geschichten in Bezug zu den bestehenden.

Eine fröhliche Frauenfigur mit pinken Haaren macht einen einarmigen Handstand und hält gleichzeitig ein Ei in der anderen Hand. Frauenbeine in Netzstrümpfen stecken in einem Kübel, der wiederum auf einer Absperrkette balanciert. Manche Elemente kommen immer wieder vor, etwa Papierflieger und Stacheldrähte. Symbole für die Freiheit und die Grenzen, die es zu überwinden gilt? Am Liebsten sei es ihr, wenn Betrachter eigene Deutungen der symbolhaften Bilder finden, sagt Schager, die enorme Energie und Lebensfreude ausstrahlt. Diese positive Einstellung sei nicht immer leicht in einem oft prekären Künstlerinnenleben, wie sie sagt. Symbole aus einer kindlichen Welt, etwa aus dem Zirkus, wie sie auch in ihren Bildern vorkommen, würden ihr helfen, sich nicht "runterziehen" zu lassen. Die Themen, die ihr in Leben und Kunst wichtig sind – etwa Toleranz und Selbstbestimmung – verarbeitet Schager in ihren Bildern. Politisches und Persönliches, gespickt mit einer großen Portion Humor.

Ausstellung: "Helga Schager – Narrative X-rays", Hofkabinett, Hofgasse 12, Linz, bis 15.5., Di-Fr 16-18 Uhr