"Rheingold": Buhs und Bravos für Schmiedleitner

02.Dezember 2013

Während Dirigent Marcus Bosch und die Sänger – allen voran Egils Silins, der als kurzfristig eingesprungener Wotan die Premiere rettete, Antonio Yang als Alberich und Vincent Wolfsteiner als Loge – einhellig gefeiert wurden, gab es für den Linzer Regisseur Georg Schmiedleitner laute Buhs – und noch lautere Bravos.

Zu heutig oder zu freizügig könnten manche die Inszenierung empfunden haben. Dass aber dieses "Rheingold" zu wenig glänzt, kann man ihm nicht vorwerfen: 12.000 PET-Flaschen hat der Linzer Bühnenbildner Stefan Brandtmayr zu einer imposanten Müllskulptur verschweißt. Der Rhein ist eine Müllhalde, die Welt balanciert am Rande der ökologischen Katastrophe. Dieser Vorabend zum "Ring des Nibelungen" ist heutig, apokalyptisch – und erstaunlich witzig.

Nicht immer wird klar, ob nicht in mancher Zuspitzung doch auch ein wenig ironische Distanzierung vom wilden Wagnerschen "Wagalaweia"-Treiben steckt. Die Rheintöchter sind jedenfalls laszive Flittchen in Glitzer-Kleidchen, die beiden Riesen ein den Filmen Quentin Tarantinos entlehntes Gangsterduo. Auch wenn so manches Gerangel auf der Bühne unnötig scheint: Zweieinhalb Stunden ist pausenlos Action. Schmiedleitner kommt aus dem Schauspiel und hat intensiv an der Personenführung gearbeitet.

Marcus Bosch, der Nürnberger Generalmusikdirektor, legt in seinem zurückhaltenden Dirigat großen Wert auf Lyrismen, Klarheit und Transparenz. Auch wenn man sich mitunter kräftigere Akzente erhofft hätte, sensible Sängerbegleitung ist ihm wichtiger als satter Orchesterklang. (whl)

Theater: "Rheingold"; Regie: Georg Schmiedleitner, Staatstheater Nürnberg; 30. 11.

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