Revanche mit gekaufter Geliebten

Von Peter Grubmüller   04.Juli 2016

Michael Gert ist 85 Jahre alt, die Sommerspiele Grein leitet er als Gründer in der 53. Saison. Sein unermüdliches Zupacken hat ihm das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst – die höchste Kultur-Auszeichnung der Republik – eingetragen. Am Samstag eröffnete Gert mit seinem Team im 225 Jahre alten Stadttheater-Schmuckstück im ersten Stock des Greiner Rathauses die neue Saison: Gespielt wird "Die Auster", eine Komödie von Didier Caron (Regie: Fritz Holy).

Das Pariser Mittelstands-Ehepaar Viviane (Christine Renhardt) und Bernard (Gert) könnten einen hübschen Lebensabend verbringen. Beide pensioniert, sie sozial engagiert, er passionierter Radler. Aber nein, Bernard ist seit einem Techtelmechtel seiner Frau vor Jahren mit einem Italiener krankhaft eifersüchtig. Als nun der Name Olivier (Andreas Roder) verdächtig oft in Vivianes Terminkalender auftaucht, ist Bernard von einem Verhältnis überzeugt. Um es ihr heimzuzahlen, engagiert er die einfältige Schauspielerin Cindy (Anna Dangel) – und forciert ein Treffen zu viert.

Die klug gestaltete Bühne (Erwin Bail) ermöglicht simultane Szenen in zwei Wohnungen. Die Missverständnisse nehmen Fahrt auf und werden im selben Moment entlarvt. Der Witz knarzt mitunter wie das uralte Theatergebälk durch die langen zwei Stunden. Sommertheater wie früher.

Theater: "Die Auster" von Didier Caron, Stadttheater Grein, 2. Juli. Info: 07268/7055, www.sommerspiele-grein.at, jeweils Fr, Sa, So bis 30. 8.

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