Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Poetische Variationen über drei musikalische Genies

Von Peter Grubmüller, 25. Juni 2018, 00:04 Uhr
Poetische Variationen über drei musikalische Genies
Ein gewaltiges Quartett: Pianist Sebastian Schleindlhuber mit den Schauspielern Friedrich Eidenberger, Christina Polzer und Steven Cloos (v.l.) Bild: Langmayr

"Du bist mir so unendlich lieb": Starker Theaterabend über Brahms und die Schumanns vom Theaterkollektiv "Gast & Erben".

Clara (geborene Wieck) und Robert Schumann sind als eines der romantischsten Künstlerpaare in die Musikgeschichte eingesickert. Das mag man gerne so akzeptieren, obwohl Historiker spätestens seit der "Clara Schumann"-Biografie von Eva Weissweiler (1991) vom Bild der mit gewaltiger Strenge auffrisierten Konzertmaschine und dem zum Leben untauglichen Komponiergenie überzeugt sind.

Das neue Theaterkollektiv "Gast & Erben" der Bruckneruni-Schauspiel-Absolventen Christina Polzer und Steven Cloos nähert sich den beiden und deren Ambivalenz in dem Brief-Drama "Du bist so unendlich lieb" im Linzer Kellertheater so berührend und mit hinreißenden Mitteln, dass die eineinhalb Stunden zur Operation am offenen Herzen des Publikums werden.

Polzer, die ihr Studium im Mai beendet und am Landestheater unter anderem als Kathi in "Der Zerrissene" und als Theresia in "Jägerstätter" brilliert hat, reißt Clara Schumanns Bandbreite ins Unendliche auf: vom kleinen, dem Vater hörigen Mädchen über die umworbene Heranwachsende bis zur dienenden Frau, die sich auf Konzertreisen abrackert, um die Leerstelle des saufend irre gewordenen Robert (Friedrich Eidenberger) zu füllen. Sie muss ja acht Kinder ernähren.

Die Poesie der Liebe bleibt der Ton dieser mit Regisseurin Susanne Schwab entwickelten Produktion. Cloos als Johannes Brahms (ursprünglich von Robert umgarnt, später in Clara verliebt) erweitert die Komplexität des Duos zu einer Ménage à trois herausragend Begabter.

Pianist Sebastian Schleindlhuber dosiert die Atmosphäre mit Schumann- und Brahms-Liedern mit großem Einfühlungsvermögen. Gerührt und gebannt folgt das Publikum diesem auf die Bühne gestellten Beweis, dass es kein richtiges Leben im falschen gibt. Auch nicht bei Genies. So wächst diese kleine, dramatische Form zu einem großen Abend, der lange nachhallt.

Leider wird Polzer, der man eine famose Karriere prophezeien kann, Linz verlassen. Die 23-Jährige geht auf die Schauspieler-Walz und spielt in Wilhelmshaven "Gefährliche Liebschaften".

Schauspiel: "Du bist mir so unendlich lieb", Briefe und Musik von Schumann, Wieck, Brahms, Regie: Susanne Schwab und Gast&Erben, Kellertheater Linz, 23. 6. Weiterer Termin: 1. 7., Karten: www.gastunderben.com

OÖN Bewertung:

 

mehr aus Kultur

Knalleffekt für #MeToo-Bewegung: Weinstein-Urteil aufgehoben

Song Contest: Ein "Schlampen"-Lied spaltet Spanien

Schiffbruch, Hunger, Kannibalismus und ein tödlicher Schuss

Franz Welser-Möst, der Weltstar ganz nah

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen